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„Utopie beginnt im Kleinen“ verwendet den Begriff der Utopie mit dem Wissen um seine Instrumentalisierung innerhalb der Geschichte. Gleichzeitig erkennt sie aber auch dessen positive Konnotationen. Die Ausstellung sieht gerade in der vorgegebenen Definition des Formates ein besonderes Potenzial, indem der kleine Maßstab als Nukleus für soziale Umbrüche und politische Veränderungen gedeutet werden kann.

Dies ist insofern bemerkenswert, als bisher der Kleinplastik traditionell vor allem zwei Eigenschaften zugeschrieben wurden: das Format des Kleinen einerseits und andererseits die Verbundenheit mit dem Anspruch, ein fertiges Kunstwerk im Sinne einer autonomen Setzung zu sein.

Seit der Moderne lässt sich jedoch beobachten, dass auch eine andere Form von Kleinplastik entwickelt wird. KünstlerInnen, die sich mit der Idee von utopischen Modellen befassen, erweitern den bis dato limitierten Gattungsbegriff und überwinden somit seine formale Beschränkung auf das Kleinformatige und Abgeschlossene. Die 12. Fellbacher Triennale konzentriert sich auf die Bedeutung der Kleinplastik im Sinne eines utopischen Modells. Dabei liegt die Prämisse auf dem kleinen Format und der kleine beziehungsweise der verkleinernde Maßstab steht im Zentrum des Interesses. „Utopie beginnt im Kleinen“ verfolgt eine inhaltliche Ausrichtung der Kleinplastik als modellhaftem Entwurf. Es entsteht so ein produktiver Widerspruch zwischen der Tatsache, dass der Entwurf auch ohne die Intention einer späteren Realisierung im größeren Maßstab für sich gesehen als Kunstwerk zwar autonom ist, aber gleichzeitig auch das gedankliche Potenzial für Veränderung besitzen kann.

Insgesamt werden generationsübergreifend rund 50 Künstlerinnen und Künstler an der 12. Triennale der Kleinplastik 2013 teilnehmen. Über die bildende Kunst hinaus untersucht die Ausstellung auch exemplarische Ansätze aus der Architektur, dem Theater und dem Design. Neben historischen Positionen wird der Fokus vor allem auf zeitgenössische, junge KünstlerInnen gelegt, deren Werke vielfach in den Umbruchsituationen Osteuropas, Lateinamerikas und Asien entstehen. Indem die 12. Triennale ihre Aufmerksamkeit auch vermehrt auf außereuropäische Positionen richtet, reagiert sie nicht nur unmittelbar auf unsere globale Gegenwart, sondern bildet auch eine Referenz zu den nach Kontinenten sich orientierenden früheren Ausgaben der Fellbacher Präsentationen.

Der begleitende Katalog mit gleichem Titel enthält neben Texten zu den ausstellenden Künstlerinnen und Künstlern vier wissenschaftliche Essays, die sich mit der gesellschaftspolitischen Bedeutung der Utopie in ihrer historischen Entwicklung, der Thematisierung und Entwicklung von utopischen Modellen in der Kunst sowie der Ästhetik des Kleinen auseinandersetzen. Die AutorInnen sind Sarat Maharaj, Dieter Roestraete, Thomas Schölderle und Kerstin Stakemeier.

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12. Triennale Fellbach Kleinplastik 2013

Künstler:
Leonor Antunes, Ei Arakawa &, Nikolas Gambaroff, Anna Artaker, Vojin Bakic, Neil Beloufa, BLESS , Arno Brandlhuber, Teresa Burga, Luis Camnitzer, Nina Canell, Lygia Clark, Nathan Coley, Thea Djordjadze, Maria Eichhorn, Michaela Eichwald, Felix Ensslin & Studierende, Geoffrey Farmer, Yona Friedman, Meschac Gaba, Carlos Garaicoa, Isa Genzken, Konstantin Grcic, Günter Haese, Diango Hernandez, Judith Hopf, Iman Issa, Christian Jankowski & Studierende, Rachel Khedoori, Bodys Isek Kingelez, Jakob Kolding, Moshekwa Langa, Manuela Leinhoß, Anita Leisz, Anna Maria Maiolino, Victor Man , Cildo Meireles, Michaela Melian, Michele Di Menna, Charlotte Moth, Timo Nasseri, Manfred Pernice, Pratchaya Phinthong, Falke Pisano, Erwin Piscator, Rita Ponce de Leon, Vjenceslav Richter, Yorgos Sapountzis, Jochen Schmith, Nora Schultz, Eckhard Schulze-Fielitz, Yutaka Sone, Ettore Sottsass, Pascale Marthine Tayou, Armando Andrade Tudela, Joëlle Tuerlinckx, Danh Vo, Haegue Yang.

Kuratoren:
Yilmaz Dziewior, Angelika Nollert