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Der Versuch, die malerische Freiheit der abstrakten, gestischen Malerei zu beschreiben, kann nur in Näherungen stattfinden. Eine Malerei, die sich jedem Plan, jeder formalen Komposition, jeder Gegenständlichkeit, jedem Koordinatensystem zugunsten einer malerischen Freiheit und Offenheit entzieht. Eine Malerei, die trotz höchst unterschiedlicher Ausdrucksweisen und individueller Handschriften in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zum letzten grossen internationalen Stil der Kunstgeschichte wurde. Als abstrakte „Weltsprache“ wurde sie von 1946 bis in die 1960er Jahre zur künstlerischen Antwort auf das Unfassbare des Zweiten Weltkrieges, des Nationalsozialismus, des Holocausts, der Bomben auf Hiroshima und Nagasaki. Nicht die Darstellung des Schreckens war ihre Antwort, sondern gerade die Weigerung, sich jeglichen Gesetzen, Regeln, Formen zu unterwerfen, sich jeder Abbildlichkeit zu entziehen.

Die Wurzeln der freien Abstraktion gehen auf die Entwicklung der abstrakten Malerei in den 1910er K. O. Götz Kiphan. Öl auf Leinwand 1972 Jahren durch Kandinsky, Delaunay, Picabia und Kupka zurück. Wichtige Einflüsse waren zudem die gesteigerten Farben und der Ausdruckswille der Expressionisten wie auch die Entdeckung des Unbewussten und der Écriture automatique durch die Surrealisten. In der 1931 in Paris gegründeten kosmopolitischen Künstlervereinigung Abstraction-Création wurden diese Kräfte gebündelt und vorangetrieben. Durch die politischen Umwälzungen der folgenden Jahre verlor Paris jedoch seine Stellung als Zentrum der künstlerischen Avantgarde. Zahlreiche Künstler flohen ins Exil, vor allem nach Nordamerika. Die amerikanischen Künstler erhielten gerade durch diese Exilanten entscheidende Impulse für die Entwicklung des ersten eigenständigen US-amerikanischen Kunststils: Es entstand der abstrakte Expressionismus. Jackson Pollock schleuderte 1946 erstmals Lackfarbe auf eine auf dem Boden ausgebreitete Leinwand. Ein Schlag gegen die bis dahin bestehenden Regeln der Kunst und ein Befreiungsschlag für die amerikanische Kunst. Amerika, vor allem New York, wurde zum neuen Epizentrum der Moderne. Nachdem die nicht ins Exil gegangenen deutschen Künstler während des Nationalsozialismus von der internationalen Kunstentwicklung abgeschnitten waren, griffen sie nach Ende der faschistischen Herrschaft umso begieriger die abstrakten Tendenzen auf.

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Abstraktion und Informel
Gestische Farbwelten in der Malerei
Kuratorin: Andrea Schmidt

Künstler: Francis Bott, Theo Eble, Karl Otto Götz, Günther Gumpert, Ernst Wilhelm Nay, Bernard Schultze, Emil Schumacher, Fred Thieler, Hann Trier, Theodor Werner, Fritz Winter