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Zwischen 1908 und 1912 erfindet sich der Waise, Verdingbub, Knecht, Anstaltsinsasse und Psychiatriepatient Adolf Wölfli in Von der Wiege bis zum Graab eine neue, glorreiche Kindheit.

In diesem ersten Teil seiner Schriften schildert er auf über 3000 Seiten, wie er begleitet von seiner Familie und der „Schweizer Jä-ger=und Nathurvorscher =Reise=Gesellschaft” rund um die Welt fährt und dabei so einiges erlebt. Im Mittelpunkt der Präsentation dieses Werkabschnitts steht die Zeichnung Alibi von 1911, mit über 4,5 Meter Länge eines der grössten Werke Wölflis.

Auf der Rückseite der Zeichnung schreibt Wölfli, dass sie auf dem Passagier- und Handelsdampfer „Kapp-Hohrn“ von Kappstadt herkommend durch das Fernglas des Kapitäns Charles Plunier von Merseburg die „gantze riesenhafte, fast Endloose, himme-lanstreebende, hocherhabene und majestätische Vohr und Hoch-alpen, Felswände, Uhrwälder, Senner-Alpen, Hoch-Alpen und Gletscher-Region der Nordküste des Kontintentts Südmeridian fast vollständig in Sicht“ haben. Die Kapp-Hohrn landet bald darauf im Hafen von Alibi, von wo aus in der Folge der (von Wölfli erfundene) Kontinent Südmeridian bereist wird.

Mit Von der Wiege bis zum Graab beginnt 1908 ein Schreibfluss und eine Lebensneuerfindung, die erst 1930 nach 25'000 Seiten mit Wölflis Tod ihr Ende findet. 1985 erstmals vollständig publiziert, erlaubte Von der Wiege bis zum Graab den Schriftsteller Wölfli und seine einzigartige Sprachkraft zu entdecken.

Kurator und Leiter der Adolf Wölfli-Stiftung am Kunstmuseum Bern: Daniel Bauman

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Adolf Wölfli (1864-1930)
Alibi und der Kontinent Südmeridian
Kurator: Daniel Bauman