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Eröffnung: Freitag 31. März 2017 ab 19 Uhr

Vortrag: Sonntag 2. April, 14 Uhr ABC des Stahlwerks – Zur Künstlerkolonie im ehemaligen Stahlwerk Sisak, Jugoslawien (Rädle & Jeremić, auf deutsch)

"Bunter Abend": Samstag, 6. Mai, ab 19 Uhr mit unterschiedlichen Darbietungen, Musik und Gästen aus dem Kiez (Schmitt)

Finissage: Samstag, 20. Mai, 15-19 Uhr

Geöffnet mittwochs 15-19 Uhr & nach Vereinbarung: ina@after-the-butcher.de oder: 0163 774 0610

after the butcher stellt mit AGITATE, EDUCATE, ORGANIZE zwei künstlerische Positionen vor, die sich mit Fragen beschäftigen, die schon die historische Avantgarde in der Auseinandersetzung mit dem Kommunismus umtrieb: Wo steht die Kunst in Phasen gesellschaftlichen Umbruchs? Welche Widersprüche stecken in der Forderung nach ihrer Demokratisierung?

In ihrer gemeinsamen Ausstellung bei after the butcher treffen Konstanze Schmitt und Rena Rädle & Vladan Jeremić auf einen Bezirk, dessen Geschichte eng mit der Arbeiterkultur verbunden ist: Von den ersten Arbeiterbildungsvereinen im 19. Jahrhundert über eine starke Organisierung in der Weimarer Republik und Widerstand in der NS-Zeit bis hin zu vielfältigen Formen der Selbstorganisation in der DDR. Die Künstler*innen befragen Methoden, die aus der Arbeiterkultur hervorgegangen sind, und konfrontieren sie auf unterschiedliche Weise mit der Realität der Gegenwartsgesellschaft.

Aufbauend auf ihrer Forschung zum Arbeitertheater, befindet sich Konstanze Schmitt seit Januar 2017 auf der Suche nach Arbeitergeschichte im Kiez rund um after the butcher und bringt Menschen im Ausstellungsraum zusammen. In ihrer Videoinstallation KdW (Klub der Werktätigen) zeigt sie erstmalig die Ergebnisse ihrer performativen Recherche zu einem Jugendklub, der in den 1980er Jahren das Leben im Nöldnerkiez prägte.

Rädle & Jeremićs Arbeit ergänzt die künstlerische Forschung zur Arbeiterkultur um Entwicklungen aus der Praxis der Arbeiterselbstverwaltung, die es so nur in Jugoslawien gab: Sie zeigen die Installation ABC des Stahlwerks, die aus Bannern und einer grafischen Textarbeit besteht. Darin entwickeln sie eine „Sprache der Dinge“, die sie aus den materiellen Produkten einer künstlerischen Zusammenarbeit von Stahlarbeiterinnen und Künstlerinnen ableiten, die von 1971 bis 1990 im Stahlwerk Sisak existierte.

Konstanze Schmitt (*1974, lebt in Berlin) ist bildende Künstlerin und Theaterregisseurin. Ausgehend von dokumentarischem Material in politischen Kontexten, erforschen Schmitts Performances und Installationen Möglichkeiten und Wirklichkeiten von Utopien, z.B. menschliche Reproduktion und kommunistische Sehnsucht. Letzte Arbeiten u.a.: Performing Politics of Care: Ringlokschuppen Ruhr, Mülheim; No Play. Feminist Training Camp: nGbK, Berlin; MILDA: Monday begins on saturday, Bergen Assembly; Treffen sich zwei alte Kommunisten: Vierte Welt, Berlin. konstanzeschmitt.net

Rena Rädle (1970) & Vladan Jeremić (1975) leben und arbeiten in Belgrad. In ihrer künstlerischen Praxis, die sie seit 2002 im Kollektiv entwickeln, bewegen sie sich an der Schnittfläche von Kunst und Politik. Sie thematisieren die Widersprüche der heutigen Gesellschaft und untersuchen emanzipatorische Potenziale. Mit ihren disziplinübergreifenden Forschungen und Interventionen, mit Texten, Parolen, Zeichnungen und Videos möchten sie die Diskussion sowohl im Kunstfeld als auch im politischen Feld transformieren. Rädle & Jeremić stellen ihre Arbeiten auf zahlreichen internationalen Ausstellungen vor, zuletzt im Museum für zeitgenössische Kunst Metelkova, Ljubljana, im Brooklyn Museum, NY und auf dem 56. October Salon, Belgrad. raedle-jeremic.net