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Das Malen des Interieurs eines Kontrollraumes nach einer Abbildung verkehrt zunächst die Rollen um den Gegenstand der Betrachtung. Details und Personal werden ähnlich einem Filmstill in uneindeutigen Handlungszusammenhängen auf der Bildfläche isoliert und rufen im Bildgedächtnis des Betrachters Assoziationen oder Erklärungsversuche ab. Der Raum erweitert sich um die im kollektiven Bildgedächtnis angereicherten Ansichten und versorgt den Betrachter mit Bilddeutungen: Vom Blick in das reale Kontrollzentrum zum Filmstill eines Action-Katastrophenfilms oder von der Portiersloge zu einer Überwachungszentrale, eine Küche oder ein verlassenes Labor, ein normales Arbeitszimmer oder "die Zentrale". Die Malerei von Agnes Fuchs befragt den Betrachter nach harmlosen distanzierten Betrachtungen oder äußerst beunruhigenden Einblicken.

Die Übertragung oder Visualisierung gespeicherter, gemessener oder errechneter Daten wird in der wissenschaftlichen aber auch der medialen Welt zur Realität. Das Bild am Monitor ist das Ergebnis einer simultanen Übertragung oder ist es doch eine nachgebesserte Konstruktion oder ein anderer Ort? Was bewußt Manipulation sein kann, zeigt auch ein medienimmanentes Problem, das auf die Vorstellung, daß der Wahrheitsbegriff mit der Sichtbarkeit verknüpft sei, zurückzuführen ist. Das Interesse an Schnittstellen der Sichtbarkeit ist ein durchgehendes Thema der Malerei von Agnes Fuchs. Wie bei früheren Arbeiten benützt sie ein technisch-naturwissenschaftliches Bildinventar. Durch das Wiederholen des gefundenen "realen" Bildmaterials oder seiner Teile im Medium Malerei arbeitet Agnes Fuchs mit Schnittstellen der Sichtbarkeiten und mißtraut ihnen. Naturwissenschaft und Technik wurden in der öffentlichen Bildwelt mit Fortschritt und Utopie verknüpft. Gegenwärtig ist der militärische Aspekt offensichtlicher: Die Beziehungen zu Macht und Männerwelt. Pressetext

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Agnes Fuchs - mission control