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Wie aus den tiefsten Abgründen des Unterbewussten scheinen Bareikis’ Figuren und Landschaften aus einer grausamen, dekadenten Vergangenheit auferstanden, eine auf ewig peinigende Zukunft verheißend. Ernsthaft bedrohlich wirken sie dennoch nicht, eher komisch. Ein groteskes Gejohle scheint von den einsamen Monstern und Wüsteneien auszugehen.

Aidas Bareikis schafft seine Gebilde zur Gänze aus "objet trouvé"-Materialien: vergiftungsgefährdender Techno-Abfall, Motorradteile, Sci-Fi-Masken aus Kunststoff, Dispersion, Salz, Säure, Sprühschaum, geschmolzenes Wachs, meist in farbiger Morbidität. Er wählt Ramsch nach bizarrer Optik, den Versatzstücken haftet aber auch die Aura der Grausamkeit in Nutzen oder Herstellung an. Mit einem Hauch von alchemistischer Besessenheit bearbeitet der Künstler sein Ausgangsmaterial mit Feuer, Druck, Licht, Chemie, organischen Substanzen.

Dass Geschichte unter der Oberfläche weiter gärt scheint ein durchgängiger Aspekt in Bareikis' Arbeit. Er sammelt Anachronismen und transformiert sie in ein Tableau des orchestrierten Chaos. Der Künstler analysiert den Müll der Konsumgesellschaft, den Verfall der Umwelt, die Aufweichung philosophischer und emotionaler Werte. Er visualisiert Fegefeuer, situiert im Dualismus zwischen Exzess und Gewissen. Und er bekennt sich zu seiner Aufgabe als Künstler, nicht nur Werke zu schaffen, die das Auge erfreuen, sondern vorrangig jene Monster zu darzustellen, die die Zivilisation selbst erschafft.

Aidas Bareikis, geboren 1967 in Vilnius (Litauen), lebt und arbeitet in New York.

Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit einem Gespräch zwischen Aidas Bareikis und Gerald Matt. deutsch/englisch

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