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Original oder Kopie? Erstmals werden zwei „Bildnisse einer jungen Frau mit aufgestecktem Haar“ von Albrecht Dürer aus dem Jahr 1497 aus der Berliner Gemäldegalerie und dem Museum der bildenden Künste Leipzig nebeneinander präsentiert, von denen nur eines das Echte sein kann.

Das Leipziger Gemälde wurde 1822 von Maximilian von Speck erworben und noch bis vor kurzem für das Original gehalten. Inzwischen hat die kunsthistorische Forschung herausgefunden, dass es sich im Fall des Leipziger Bildes um eine spätere, aber sehr qualitätsvolle Kopie handelt.

Die Kabinettausstellung zeigt von Albrecht Dürer außerdem ein weiteres „Bildnis einer jungen Frau mit offenem Haar“ (Städelmuseum Frankfurt am Main), das mit dem Berliner Bildnis wahrscheinlich seit seiner Entstehung bis 1849 ein Paar gebildet hat. Beide Bilder sind auf „Tüchlein“ gemalt, eine in der Dürerzeit besonders geschätzte Spezialtechnik, bei der der Künstler mit Wasserfarben auf ungrundierter, extrem feiner Leinwand oder Seide malt. Tüchlein haben deswegen eine ganz eigene, an Gouachen erinnernde Wirkung, allerdings sind sie sehr empfindlich und selten gut erhalten. Um die einstige Schönheit des Originalbildes zu erahnen, ist die Leipziger Kopie besonders wichtig. Eine spannende Frage ist die nach der Identität der dargestellten jungen Frau. Handelt es sich um Katharina Fürlegerin, Mitglied einer Nürnberger Patrizierfamilie oder, wie jüngst vermutet wurde, um Agnes oder Katharina Dürer, Schwestern von Albrecht Dürer? Die Kabinett-Ausstellung bietet mit zwei frühen Bildnissen Albrecht Dürers, mehreren qualitätvollen Kopien aus dem 17. Jahrhundert (Leipzig, Maximilian Speck von Sternburg Stiftung, München Bayerische Staatsgemäldesammlungen) sowie Radierungen von Wenzel Hollar (1607-1677) nach Dürer einen Einblick in die Dürer-Rezeption und in die Detektivarbeit des Kunsthistorikers.

In einem weiteren Kabinett werden Dokumente zum Leben Maximilian Speck von Sternburgs präsentiert, zu denen Gästebücher aus der Bildergalerie in Lützschena, Galeriekataloge, ein Brief Speck von Sternburgs, der Hängeplan der Galerie sowie Reisenotiz- und tagebücher gehören. Außerdem werden zwei weitgehend unbekannte Porträts des Sammlers gezeigt sowie deutsche und niederländische Gemälde des 15. und 16. Jahrhunderts aus seiner Sammlung. Sie zählt zu den bedeutendsten Privatsammlungen der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und konnte dank der Gründung der Maximilian Speck von Sternburg Stiftung im Museum der bildenden Künste Leipzig 1996 im Ganzen erhalten werden.

Die Kabinett-Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Städelmuseum Frankfurt am Main und der Gemäldegalerie Staatliche Museen zu Berlin Preußischer Kulturbesitz. Sie wurde realisiert mit Unterstützung der Maximilian Speck von Sternburg Stiftung, den Förderern des Museums der bildenden Künste e.V. und dem Engagement von Ilse Freifrau Speck von Sternburg und Wolf-Dietrich Speck von Sternburg.

Pressetext

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Albrecht Dürer: Zwei Schwestern
Zum 150. Todestag von Maximilian Speck von Sternburg (1776-1856) und zum 10jährigen Bestehen der gleichnamigen Stiftung

Stationen:
31.05.06 - 17.09.06 Das Städel, Frankfurt
06.10.06 - 07.01.07 Museum der Bildenden Künste Leipzig
26.01.07 - 25.03.07 Gemäldegalerie Berlin