Galerie Kamm

Rosa Luxemburg-Str. 43/45
10178 Berlin

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artist / participant

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Die Galerie Kamm freut sich, Albrecht Schäfer (*1967) mit seiner dritten Einzelausstellung in der Galerie zu präsentieren. Albrecht Schäfer entwickelt seine Arbeiten an der Schnittstelle zwischen vorgefundener architektonischer Situation oder materieller Gegebenheit und ihrer Veränderung mittels künstlerischer Interaktion.

Für die Arbeit “Weißes Fenster“ werden die großen Ladenfenster der Galerie von außen mit weißer Farbe bestrichen. Diese deutliche Trennung von Innen und Außen bricht, sobald der erste Passant oder Ausstellungsbesucher seine Spuren in der wenig haltbaren Farbfläche hinterlässt. Das stetig wachsende Graffiti bedingt ein komplexes Wechselspiel zwischen Innen und Außen, zwischen Akteur und Zuschauer.

Die Installation “Ausschnitt“ entsteht aus der Rückführung des Galerieraumes in seinen früheren architektonischen Zustand. Die im Zuge von Umbauten eingefügte, begradigende Rigips-Verkleidung eines Durchgangsbogens wird vom Künstler herausgesägt und kopfüber unter die ursprüngliche Raumarchitektur gehängt. Mit dieser Geste betreibt Albrecht Schäfer eine Archäologie der Architektur indem er einen vergangenen Zustand an die Oberfläche zurückholt und sichtbar werden lässt. Die ortsspezifischen Arbeiten werden durch eine Serie von Papierschnitten aus Zeitungen erweitert. In ihnen überträgt Albrecht Schäfer seine zentralen Fragestellungen auf den zweidimensionalen Bildträger: Durch das Herausschneiden der bedruckten und illustrierten Segmente verschwinden all jene Stellen weitestgehend, die in der (all)täglichen Zeitungslektüre rezipiert werden. Zurück bleibt eine anscheinend wohldurchdachte, abstrakt-geometrische Komposition und vereinzelte Sätze, die ihrem Kontext beraubt sind.

Durch seine architektonischen und materiellen Interaktionen führt Albrecht Schäfer unsere passive Rezeption in aktive Beobachtung zurück, die sich nicht auf die Kunstwerke selbst beschränkt, sondern den Umraum oder die Ausgangssituation untrennbar miteinschließt. Sowohl auf der Ebene des Materials wie der Form entstehen die Arbeiten weit mehr aus dem Entfernen und Manipulieren von Vorhandenem, als aus dem Hinzufügen von Neuem und lassen so Übersehenes und Verdecktes sichtbar werden.

Pressetext

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Albrecht Schäfer