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Alexandra Leykauf hat sich in den letzten Jahren mit verschiedenen Möglichkeiten der Bearbeitung bzw. Manipulation von Photographien beschäftigt. Mal nimmt sie gefundene Photographien als Ausgangsmaterial, um diese aus ihrem ursprünglichen Kontext zu lösen, sie zu manipulieren und so auf den gerade nicht ein-eindeutigen 'Wahrheitscharakter' von Bildern zu verweisen. Sie repräsentiert das bereits Repräsentierte und enthüllt damit den Fakt, daß jedes Bild viele Lesarten offen läßt. Oder sie photographiert aus Büchern Bilder ab, wobei die Buchmitte, der Falz zum Medium der Bildveränderung oder Täuschung werden kann. Collagen bieten ihr eine weitere Möglichkeit, Bilder und Bildzusammenhänge zu verändern. Leykaufs Posterbuch zeigt ihren Einfallsreichtum, Bilder zu dekontextualisieren und sie in einen neuen, gleichwohl ebenso konstruierten Kontext zu überführen. Dieses Spiel mit der Vielfalt von Sichtbarkeitsebenen führt sie nun in ihren neuesten Arbeiten fort, die wir in unserer Ausstellung zeigen. Es sind Wachskreide- oder Gouachebilder. Zuerst trägt sie Wachskreide, bzw. Gouache auf das Papier auf, legt eine Schicht schwarze oder weiße Ölfarbe darüber, um dann das Bildmotiv via Kratztechnik freizulegen. Es ist eine Form von „negativer Malerei“. Der Prozess der Bildentstehung wird somit ins Gegenteil gewendet. Nicht das Auftragen von Farbschichten führt zum Bild, sondern das partielle Zerstören bereits vorhandener Ebenen läßt das Bild sichtbar werden. Im Grunde war es schon da, es musste nur freigekratzt werden. Die Nähe zu ihrem Umgang mit Photographien wird hier ganz explizit. Denn auch aus dem Filmnegativ oder Dia wird mit Hilfe des Lichts ein Bild „herausgekratzt“.

Auch die Motive dieser Bilder greifen in verschiedener Form das Moment der Täuschung oder Täuschbarkeit wieder auf. Das Motiv einer Theaterszenerie bietet sich an, auf das Spiel zwischen Wirklichkeit und Kulisse, Drinnen und Draußen, Beobachter und Beobachteter zu verweisen und es zugleich wieder in sich zu verkehren, indem der Zuschauerraum wieder nur Kulisse für Filmaufnahmen ist. Darüber hinaus nutzt Leykauf den Galerieraum selbst, das Spiel von Bühne/Realität und Drinnen/Draußen zu realisieren. Die kulissenartig zugebauten Fenster zur Straße hin suggerieren den draußen Vorbeilaufenden eine Bühne als Innenraum, was sie zu Außenstehenden macht. Mit dem Betreten der Galerie dagegen wird man automatisch zum Teilnehmer und bleibt doch gleichzeitig Betrachter.

Im Durchgang der Ausstellungsräume zeigt sie eine Lichtarbeit.

Pressetext

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Alexandra Leykauf