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In der ersten institutionellen Ausstellung in Deutschland zeigt der NAK in Einzelpräsentationen Arbeiten des brasilianischen Künstlers Alexandre da Cunha sowie des englischen Künstlers Damien Roach. Beide Künstler setzen sich in ihren Werken mittels gefundener beziehungsweise billiger oder unprätentiöser Materialien mit gegebenen gesellschaftlichen Problematiken auseinander. Während bei Alexandre da Cunha stärker politische Implikationen zu sehen sind, handeln die Arbeiten von Damien Roach das Thema auf einer philosophischeren Ebene ab. Im Zusammenspiel der beiden Künstler aber wird die Macht des Alltäglichen und Banalen, die versteckte Poesie der unscheinbaren Dinge sowie auch das Fragile, Verletzliche und Prekäre der Existenz zum Symbol für die Bedingungen des Menschen in der gegenwärtigen Gesellschaft.

Damien Roach thematisiert die Verschiebung der Signifikation in den oftmals die Spuren ihrer Verwendung tragenden Objekten des Alltäglichen im Sinne der Entdeckung des Fremdartigen im Gewöhnlichen. Das Unbestimmte und Vorübergehende der Erfahrung sowie das Fehlende oder Unsichtbare sind Themen seiner Werke, die sich in verschiedensten Medien – wie beispielsweise Malerei, Video, Animationen, Zeichnungen und drei-dimensionale Arbeiten – ausdrücken. Für die Ausstellung im NAK wird der Künstler eine Reihe von Arbeiten schaffen, die sich mit dem Abwesenden, dem Fehlen, der Leerstelle als fragiles, prekäres Element des Seins auseinandersetzen. In unterschiedlichen Medien wird das Abwesende, das Flüchtige und Vergängliche oder auch das „Fast-Nichts“ als sinnstiftendes und zugleich auch als brüchiges Zeichen alles Seienden gewertet, das jederzeit den Rezipienten in einen Abgrund des Taumels der Signifikanten stürzen kann.

Alexandre da Cunha arbeitet oftmals mit billigen Massenprodukten, die meist dem häuslichen Bereich zugeordnet werden können. In diesen scheinbar simplen, „gebastelten“ Werken werden neben der Präsentation des Prekären und Banalen aber auch Implikationen des Politischen aufgerufen, wenn der künstlerische Ansatz des „Recycling“ ähnliche Handlungsweisen und Praktiken aufzeigt wie diejenigen der ärmeren Menschen aus der sogenannten Dritten Welt, die den Abfall auf den Straßen der Metropolen als ihr Reservoir für ihr Überleben, als ihr „Rohmaterial“ für neue Objekte nutzen. Weitere Arbeiten des Künstlers hingegen nehmen dezidiert Bezug auf das System der Kunst und dort vor allem auf die Moderne, d.h. auf die an der modernen Kunst geschulten Perzeptions- und somit Kognitionsbedingungen sowie auch auf die Hinterfragung des Wertes von Kunst anhand der bewussten Wahl billiger Materialien.

Pressetext

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Alexandre da Cunha / Damien Roach