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In dem Grafikzyklus Wie ein Totentanz – Die Ereignisse des 20. Juli 1944 beleuchtet der Ende 2009 verstorbene Alfred Hrdlicka (geb. 1928 in Wien) das Wesen und die Folgen der Gewalt. Er spannt über zwei Jahrhunderte deutscher Geschichte einen Bogen, der in den Ereignissen um das Hitler-Attentat 1944 kulminiert.

Der 1974 entstandene, 53 Blätter umfassende Zyklus bildet eine Zäsur im druckgrafschen Werk des Österreichers. Erstmals probiert Hrdlicka in diesem bis dato umfangreichsten Zyklus eine neue Erzähltechnik aus: Er folgt streng chronologisch den historischen Ereignissen und doch entfaltet sich durch die Auswahl der Situationen und die Gewichtung von Szenen eine Kommentarebene.

Hrdlicka verfolgt den Militarismus, der ihm wesentlich für das Zustandekommen des Nationalsozialismus erscheint, bis zu seinen Anfängen bei Friedrich dem Großen zurück. Ohnen die Attentäter zu glorifizieren, schildert er sodann den Hergang und das tragische Ende der Revolte, die Hinrichtungen der gescheiterten Attentäter und die Grauen des fortgesetzten Kriegs. Schließlich führt er die Handlung bis an die damalige Gegenwart heran, zum Sturz Allendes in Chile.

Der Zyklus besticht durch die große Bandbreite an druckgrafischen Techniken. Im Wechsel von Ätzungen auf Zink, Kaltnadel-Radierungen, Schabblättern, Aquatinta und Mezzotinto auf Kupfer stellt Hrdlicka im Verlauf der 53 Episoden Korrespondenzen her und setzt virtuos Akzente.

Hrdlickas Kommentare zu den einzelnen Blättern sind in seinen Schriften erhalten: In der Ausstellung führen sie den Besucher durch ebenso dunkle wie dramatische Kapitel der deutschen Geschichte.

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Alfred Hrdlicka
Wie ein Totentanz
Kurator: Fritz Emslander