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Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg feiert 40-jähriges Bestehen mit großer Kubin-Schau

Zum 40-jährigen Bestehen zeigt das Kunstforum Ostdeutsche Galerie in Regensburg eine umfangreiche Ausstellung des böhmischen Künstlers Alfred Kubin (1877-1959). Im Fokus der Werkschau steht der umfangreiche und teilweise noch völlig unbekannte Kubin-Bestand der Grafischen Sammlung des Kunstforums. In thematischer Gliederung sind über 75 hochkarätige Originalarbeiten - darunter Aquarelle, Feder- und Bleistiftzeichnungen - aus allen Schaffensphasen von Alfred Kubin zu sehen.

Die Ausstellung im Kunstforum Das Hauptaugenmerk der Ausstellung am Kunstforum liegt auf Alfred Kubins populären Motiven. Dazu zählen die Darstellungen von phantastischen Naturwesen, die humorvolle Schilderung volksnaher Ausgelassenheit oder die sensible Offenlegung der im Alltäglichen stets vorhandenen Unheimlichkeiten. "Kubin ist aufgrund der wunderbaren Gabe, mit der Feder unsichtbare Dinge zunächst sichtbar zu machen und sie sogleich wieder vor unseren Augen auszulöschen, einer der eigenwilligsten Zeichner der Klassischen Moderne", erklärt Dr. Roman Zieglgänsberger, Kurator der Ausstellung und Leiter der Grafischen Sammlung am Kunstforum. Gezeigt werden erstmals mehrere Varianten von Kubins beliebten Rübezahl-Darstellungen und verschiedene Fassungen des berühmten Waldgottes nebeneinander. Durch diese Zusammenstellung wird Kubins methodisches Vorgehen und zugleich seine große inhaltliche Bandbreite innerhalb eines Themas offensichtlich. Die Bestände des Kunstforums werden ergänzt durch Leihgaben aus den weltweit bedeutendsten Kubin-Sammlungen wie z.B. den Oberösterreichischen Landesmuseen Linz und der Staatlichen Graphische Sammlung München.

Die Alfred Kubin-Sammlung am Kunstforum "Mit 108 Originalarbeiten und über 200 Lithografien besitzt das Kunstforum einen bemerkenswerten, aber noch weitgehend unbekannten Bestand an Werken von Alfred Kubin", so Zieglgänsberger. "Mit seinen virtuosen Federzeichnungen und Aquarellen zählt Kubin als vermittelnder Wanderer zwischen Böhmen, Tschechien, Österreich und Deutschland zu den wichtigsten am Kunstforum vertretenen Künstlern." Die Bestände des Museums gehen auf die Gründung der "Stiftung Ostdeutsche Galerie Regensburg" im Jahr 1966 zurück. Durch die Zusammenführung der Kunstbestände des Adalbert Stifter-Vereins (München) und der KünstlerGilde Esslingen kamen über 60 Zeichnungen und zahlreiche Lithografien in die Regensburger Sammlung. Diese wurde im Laufe der Zeit durch weitere Ankäufe und Erwerbungen ausgebaut. Zur Ausstellung, die 2011 vom Käthe Kollwitz Museum Köln übernommen wird, erscheint ein umfangreicher wissenschaftlicher Bestandskatalog (ca. 160 Seiten / ca. 120 Farbabb.). Ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm begleitet die Ausstellung.

Werdegang und Bedeutung des Künstlers Alfred Kubin, 1877 in Litoměřice (Leitmeritz) in Nordböhmen geboren, studiert zunächst an einer privaten Münchener Malschule bei Ludwig Schmidt-Reutte. Im Jahr 1899 wechselt er an die Königliche Akademie in das Fach Malerei bei Nikolaus Gysis, bricht das Studium jedoch bald wieder ab. 1906 zieht er von München nach Zwickledt bei Wernstein am Inn, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1959 lebt. Kurz nach seinem Umzug nach Zwickledt findet Kubin zu dem charakteristischen 'wirbelartigen' Zeichenstil. Der endgültige Durchbruch gelingt Kubin 1909 mit der Veröffentlichung seines phantastischen Romans "Die andere Seite", den er mit 51 Illustrationen versieht. Mystische Themen und die Schilderung von traumhaften Parallelwelten zeichnen seine Arbeiten bis dahin aus - jetzt tritt der für sein Werk typische Galgenhumor hinzu. In der Folge drängt Wassily Kandinsky Kubin in die "Neue Künstlervereinigung München" einzutreten und nur wenig später fordert ihn Gabriele Münter auf, sich der Künstlergruppe "Blauer Reiter" anzuschließen. Als 'reiner' Zeichner unter den Malern Franz Marc, August Macke und Alexej Jawlensky steht er hier insbesondere Paul Klee nahe. Zeitlebens hält er Kontakt zu den bekanntesten Künstlern und Schriftstellern der Moderne - etwa zu Max Beckmann, Lyonel Feininger, Koloman Moser, Ernst Jünger und Franz Kafka.

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Von Morphiumteufeln und Vogelmenschen
Alfred Kubins Nebenwelten