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Für die Ausstellung hat Pia Witzmann sechs Künstlerinnen und Künstler eingeladen, im Kunstraum ihre Arbeiten u.a. aus den Bereichen Malerei, Installation, Fotografie und Video zu präsentieren. Die Geschwister Ali Altin (geb. 1976, lebt in Düsseldorf) und Özlem Altin (geb. 1977, lebt in Berlin) erarbeiten für die Ausstellung eine gemeinsame Fotoinstallation von Aktfotos. Während eines Performance-Kunst-Festivals in einer Kneipe in Berlin bauten die Beiden in einem Nebenraum eine kleine schwarze Stoff-Box auf, in der sie die Aktfotos von Freiwilligen machten. Jedes Foto erfährt in der jeweiligen künstlerischen Interpretation eine gänzlich neue Ausdruckskraft. Ali Altin hat mit Polaroids den eher performativen Aspekt des Fotografierens im Auge, Özlem Altins digitale Fotos zeigen eher den fragmentarischen Körper bzw. die verschwommene Körperkontur. So wird die Individualität der Porträtierten auf ganz unterschiedliche und parallele Weise dargestellt bzw. unkenntlich gemacht. Alle Fotos werden als vergrößerte Prints an einer Wand präsentiert.

Die spanische Künstlerin Eli Cortiñas (geb. 1976, lebt in Berlin) zeigt eine neue Videoarbeit, die letztes Jahr während ihres Stipendienaufenthaltes in der Villa Massimo in Rom entstand. In „Quella Che Cammina“ („Die, die läuft“) befragt sich die Künstlerin in ihrer eigenen Rolle als selbstverantwortliches Individuum, als Arbeiterkind, als Frau, als Tochter, als Künstlerin. Eine alternde Prostituierte aus Carlo Lizzanis Beitrag zum neorealistischen Anthologiefilm „L’amore in città“ von 1953 dient Cortiñas als Angelpunkt einer assoziativen Montage aus selbst gefilmtem Material,  found footage und fragilen skulpturalen Konstruktionen. Die Koreanerin Hyojin Jeong (geb. 1979, lebt in Düsseldorf) hat an der Kunstakademie Düsseldorf studiert und ist Meisterschülerin von Prof. Martin Gostner. Für die Ausstellung wird sie eine neue Installation „Nato-Shop (Wiedereröffnung)“ zeigen, in der Puppen und Stofftiere mit vielerlei multikulturellen Gegenständen und zwei großen Koffern die Reise der Menschen in der gegenwärtigen konfliktbeladenen und kriegerischen Weltpolitik symbolisieren. Die Stofftiere fungieren für die Künstlerin wie ein drittes Auge, dass die Fremdheit der menschlichen Existenz spiegelt. Der Japaner Takeshi Makishima (geb. 1980, lebt in Düsseldorf) lässt in seinen Gemälden surreale Welten entstehen, die vom Märchenhaften und Phantastischen bis zum Gespenstischen reichen. Man könnte auch von Träumen sprechen, die den Betrachter immer wieder aufs Neue in faszinierende „Innenwelten“ entführen. Die imaginative Kraft, ergänzt durch Symbole und Chiffren, wird in der malerischen Ausführung durch Spontanität, aber auch konzeptuelles Vorgehen, zur Geltung gebracht. Die Luxemburgerin Mary-Audrey Ramirez (geb. 1988, lebt in Berlin) hat an der UdK in Berlin studiert und ist Meisterschülerin von Prof. Thomas Zipp. Ihre „explosiven“ Stickbilder entstehen prozessual, der Faden leitet die Künstlerin sozusagen zur Komposition des Bildes. Reflexionen über Gesellschaft und Gewalt erschaffen in einem meditativen Prozess Stickbilder von filigraner Ausführung, die häufig tierische und menschliche Protagonisten in grausam-ironischen Phantasiegeschichten vereinen. Die eigentümliche Diskrepanz der bunten, detaillierten Stickbilder zu dem meist eher bedrohlichen Inhalt macht den außergewöhnlichen Reiz dieser Bilder aus.