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In einer umfangreichen Einzelausstellung zeigt die Sammlung Goetz knapp 30 Arbeiten von Andreas Slominski aus den vergangenen 15 Jahren. Sein Schaffen zeichnet sich durch einen konzeptuellen Ansatz aus und umfasst bildnerische, skulpturale und performative Werke, die häufig auf Alltagsobjekte referieren und diese in neue Kontexte stellen.

International bekannt wurde Slominski zunächst durch „Fallen“, die seit Mitte der 1980er-Jahre Bestandteil seines Œuvres sind. So bilden die Werke Rattenfalle (1998), Trap for Birds of Prey (1999) und Vogelfalle (2000) den Auftakt der Ausstellung. Die Falle als mechanisches Gerät wie auch als Metapher agiert mit der Kraft der Verlockung: Der ausgelegte Köder erzeugt einen Moment der Verblendung. Schnappt die Falle zu, ist man schlagartig einer Berührung ausgesetzt, einer körperlichen, emotionalen oder intellektuellen. Der Kontakt mit der Falle generiert einen hochenergetischen Moment menschlicher Gefühle. Sie verkörpert Macht, Täuschung und Gewalt sowie Schlauheit und Hinterlist.

Slominskis Kunst ist verführerisch. Sie führt einen in den Hinterhalt der in Gewohnheiten fest gefahrenen Wahrnehmung. Sie blendet und zwingt zu genauem Hinsehen. Der Künstler treibt ein Spiel mit An- und Bedeutungen und bereits vorgegebenen Konnotationen, weshalb sich der Betrachter häufig ertappt und nicht selten als „Opfer“ fühlt.

Ein weiterer wesentlicher Bestandteil von Slominskis Werk sind Mühlen unterschiedlichster Art, von denen vier in dieser Schau zu sehen sind. Slominski interessiert insbesondere die Funktion der Mühle als Kommunikationsmittel: Durch unterschiedliche Stellungen der weithin sichtbaren Flügel wurden jahrhundertelang Nachrichten übermittelt. Heutzutage werden Mühlen dagegen romantisch verklärt und finden in Miniaturform nicht selten Verwendung als dekoratives Gartenaccessoire. Ferner zeigt die Sammlung Goetz eine Reihe von großformatigen Bildern Slominskis aus jüngerer Zeit. In diesen neuen Werken vermischt er die Gattungen Malerei und Skulptur in der Art sogenannter combine paintings: In die durch Spritztechnik erstellten Gemälde sind diverse handgemachte Gegenstände aus verschiedenen Kunststoffmaterialien eingefügt. Als Beispiel für seine neueste Werkgruppe wird u. a. das Garagentor Africa (2009) präsentiert. Slominskis Tore hängen wie Tafelbilder an der Wand, die großen Metallflächen werden zum Bildträger, der durch vielfarbige Schilder gestaltet ist.

Andreas Slominski, 1959 im niedersächsischen Meppen geboren, lebt und arbeitet in der Nähe von Berlin. Er studierte von 1983 bis 1986 an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Seit Anfang der 1990er-Jahre wurden ihm mehrere wichtige Einzelschauen in Galerien und renommierten Museen gewidmet, z. B. in der Hamburger Kunsthalle (1995 und 1997), in der Deutschen Guggenheim, Berlin (1999), sowie in der Fondazione Prada in Mailand (2003). 2006/07 wurde Slominski zu Ehren eine große Retrospektive im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt ausgerichtet.

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Andreas Slominski