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Johann König, Berlin freut sich, mit der vierten Einzelausstellung von Andreas Zybach dessen neue Skulpturen sowie einige seiner im Schlaf entstandenen Zeichnungen zu präsentieren.

Die elektronisch gesteuerten Skulpturen bestehen aus Kompressoren, Leitungen, Ventilen, farbigen Metallrohren und Luftballons. Zu einer Anzahl formal an Bäume erinnernder Objekte kombiniert, ergeben sich Systeme, welche dem Raum Luft entziehen, um sie zu verdichten, zu speichern und in unterschiedlichen Zeitabständen an die Ballons, die flexibelsten Teile der ansonsten statischen Konstruktion, wieder abzugeben. Ähnlich Blättern oder Früchten an einem Baum ‚wachsen’ die Ballons, bis sie schließlich nach und nach zerplatzen. Das Experiment mit dem ansonsten unsichtbaren Material Luft verläuft sich selbst ausgleichend, ohne eine dauerhafte Veränderung zu bewirken. Auf den ausgelegten, zur freien Mitnahme gedachten Postern finden sich Fragmente von verschiedenen Angeboten und Initiativen rund um die Pflanzung von Bäumen. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie Bäume in grosser oder kleiner Anzahl hier und dort pflanzen wollen, um unterschiedlichste Formen von Produktion, bei denen Kohlenstoffdioxid entsteht, zu kompensieren.

Es stellt sich die Frage, wie es zur Auswahl des Baumes aus allen anderen Bestandteilen der Biomasse kommt. Denn nicht nur, dass seine Kapazität zur Speicherung von Kohlenstoffdioxid von Natur aus mit seinem Zersetzungsprozess nach kurzer Zeit wieder verloren geht (es sei denn dies würde verlangsamt, indem er über einige Jahrmillionen hinweg zu Öl wird). Hinzu kommt auch, dass die Produktion von Sauerstoff zum weitaus größten Teil von Einzellern in den Ozeanen geleistet wird. Vielleicht spielt bei dem von seinem Kontext losgelösten Protagonisten auch seine visuelle Attraktivität eine Rolle. Seine kulturelle Bedeutung und Vorgeschichte als Lieferant von Baustoffen und Energie setzt sich dadurch fort – als ein Behältnis für ungewolltes, unsichtbares Material.

Andreas Zybach (*1975, Olten, Schweiz) lebt und arbeitet in Berlin. Er studierte an der Hochschule für Gestaltung in Zürich und an der Städelschule in Frankfurt/Main bei Thomas Bayrle. Seine Arbeiten waren unter anderem in der Schirn Kunsthalle, Frankfurt/Main und in einer Einzelausstellung am P.S.1 MoMA, New York zu sehen. 2007 erhielt er den Manor-Kunstpreis und war jüngst einer der vier Preisträger des ars viva-Preises zum Thema Labor. Die damit verbundene Ausstellungsreihe gastiert dieses Jahr noch bei SALT Beyoğlu, Istanbul und im Kunstmuseum Stuttgart.

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Andreas Zybach