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Die Ausstellung Tausende von Ameisen krabbeln auf dem Boden, klettern an Wänden hoch und erobern den Ausstellungsraum. Ein winziger Kopf ist in der Aussparung einer Wäscheklammer gefangen. Ein Bleistift gefährdet mit seiner scharfen Spitze damoklesartig das winzige Wesen im Bett. Und von einer raumfüllenden Stickarbeit in transparenter Plastikfolie hängen kleine Nadeln wie winzige Stalaktiten herunter und schaffen ein Gefühl latenter Bedrohung. Die südkoreanische Künstlerin Songie Seuk alias Ankabuta verwebt große und kleine Gedanken, zeitaufwendige Werke und Minuten-Arbeiten zu einem spannungsreichen Beziehungsnetz, das mit hochemotionalen Botschaften überrascht. Im Zentrum dieses Netzes steht immer die Künstlerin selbst mit ihrem überaus sprechenden Künstlernamen: Denn Ankabuta bedeutet in der arabischen Sprache „weibliche Spinne“.

In ihrer ersten Einzelausstellung in Deutschland im Museum Künstlerkolonie Darmstadt stellt Ankabuta rund 40 Arbeiten der letzten Jahre sowie eigens für die Ausstellung geschaffene Werke vor. Die Bandbreite ihres Oeuvres reicht von winzigsten Assemblagen bis hin zu raumfüllenden Installationen, von realistischen Gemälden zu abstrakten Textilarbeiten, von Collagen zu Videofilmen. Obwohl in Maßstab und Medium sehr unterschiedlich, fügen sich die einzelnen Kunstwerke durch ein besonderes handwerkliches Können und eine ganz eigene Bildsprache zu einem großen Ganzen zusammen.

Nicht nur in den Bildhauerateliers webt Ankabuta an ihrem Netz. Entstanden ist in enger Zusammenarbeit mit der Künstlerin ein Ausstellungsparcours durch das ganze Museum Künstlerkolonie. So trifft Jugendstil subtil auf zeitgenössische Kunst und wird von ihr umgarnt.

Die Künstlerin Songie Seuk (Ankabuta), 1980 in Ulsan/Südkorea geboren, studierte an der Fine Art Chung-Ang Universität in Seoul und an der Kunsthochschule Kassel bei Urs Lüthi und Dorothee von Windheim. Einzel- und Gruppenausstellungen in Südkorea, Deutschland, Bulgarien und den USA folgten. Für ihre künstlerische Arbeit wurde Ankabuta mehrmals ausgezeichnet: So erhielt sie 2008 im Rahmen ihrer Beteiligung an der Ausstellung „FemeFeuerFanatismus“ in der Mohr-Villa Freimann, München, den ersten Preis zugesprochen sowie 2011 den Publikumspreis für ihre Rauminstallation im Rahmen des Kunstfestivals „Begehungen“ in Chemnitz. Bereits 2010 würdigte die Stadt Darmstadt das große künstlerische Potential von Ankabuta mit dem „Charlotte-Prinz-Stipendium“. Dieses stellt ihr zwei Jahre lang eine monatliche finanzielle Zuwendung sowie – noch bis Ende März 2012 – das Atelierhaus Prinz in Darmstadt zur Verfügung. Im Museum Künstlerkolonie Darmstadt präsentiert Ankabuta nun die Ergebnisse dieser zwei intensiven Arbeitsjahre sowie eigens für die Räume des Museums Künstlerkolonie geschaffene Werke.

Der Katalog Zur Ausstellung erscheint die Publikation Ankabutas Netz, herausgegeben von Ralf Beil und Philipp Gutbrod, mit Beiträgen u.a. von Ralf Beil, Philipp Gutbrod und Dorothee von Windheim, 128 Seiten, zahlreiche Abbildungen, 14 x 21 cm, Softcover

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Ankabuta . Ankabutas Netz
Kurator: Philipp Gutbrod