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In ihren Arbeiten verbindet Annegret Hoch die Ausdruckskraft gegenstandsloser, expressiver Farbmalerei mit der strengen Klarheit und Reduktion minimalistischer Darstellungen. Undogmatisch verhandelt sie dabei zwischen zwei scheinbar gegensätzlichen Positionen der Kunst.

Auf einer USA Reise begegnet Annegret Hoch in den Schriften der amerikanischen Malerin Agnes Martin (1912-2004) einem Satz, der sie tief beeindruckt. Martin schreibt “I would like to paint the horizon without limit”. Sowohl die Idee vom unbegrenzten Vorstellungsraum der Kunst, als auch deren gleichzeitige Begrenztheit durch die realen Bedingungen schwingen in ihrer Formulierung mit. Auf derselben Reise stößt Annegret Hoch bei der Suche nach günstigem Malgrund auf eine Rolle Tapetenpapier, die der Idee der endlosen Zeichnung auf ihre Weise entgegenkommt. Annegret Hoch beginnt in ihrer zugleich farbenprächtigen wie reduzierten Malerei mit der Idee unendlicher Landschaftslinien zu experimentieren.

In ihrer malerischen Reaktion auf ausgewählte Vorlagen fügt Hoch deren Regelhaftigkeit und immer gleichen Musterungen eine spezifische Geste hinzu. Einzelne Muster, die sie auf Tapeten findet, werden – wie etwa in der Serie “weiterzeichnen” – herausgelöst und in Malerei überführt. So wird aus dem beliebigen Ornament eine autonome Form. In ihren Installationen und Wandmalereien setzt sie ihre Arbeiten darüber hinaus in Beziehung zum architektonischen Raum.

Bei ihren Materialien und Malmitteln hat sich Hoch gegen die traditionell heroischen Gesten der Malerei – die monumentale Leinwand, die schwere Ölfarbe und das ausgesuchte, hochwertige Malwerkzeug – entschieden.

Stattdessen arbeitet sie mit vorgefundenen Papieren und Musterstoffen, in die sie mit ihrer Malerei eingreift. Aus gebrauchten Dachlatten und Stoffen entsteht ihr Malgrund. Die von ihr verwendete Eitempera-Farbe ist jederzeit selbst herzustellen.

In der Reduktion ihrer Malerei beschränkt und konzentriert sich Annegret Hoch auf das Wesentliche. Das Motiv der Horizontlinie, vorgegebene Formate und Muster, die sie auf Tapeten und Stoffen findet, die Ornamentik barocken Deckendekors, sind Auslöser – oder wie Hoch es bezeichnet “Malanläße” – für ihre künstlerischen Interaktionen.

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Annegret Hoch
Musterungen

Kuratorin: Diana Ebster