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Armin Boehm verwendet in seinen Bildern eine Mischtechnik, in der er Lasuren, Drippings, fett aufgetragene Ölfarbe und Spraylack miteinander kombiniert. Der Widerspruch zwischen "gut gemalten" Bildsegmenten und der teils zur Schau gestellten Billigkeit der malerischen Mittel steht als technische Konzeption im Vordergrund. Seine fiktionalen Bildwelten werden von Kleinkindern bevölkert, deren spielerisches Treiben in aus der Romantik entlehnten Baumlandschaften angesiedelt ist. Den Anlaß für die in grelle Farbigkeit und Punkte aufgelöste Szenerie, die an eine verzerrte Variante pathetischer Historiengemälde erinnert, bietet das Gotcha-Spiel (Paintball) - ein Geländespiel, bei dem es darum geht, den Gegner mit einer Farbpatrone , dem Paintball, abzuschießen (zu markieren). Die extreme Farbigkeit und die an Fantasy-Klischees grenzende Bildästhetik äußert sich betont illustrativ als lachend leuchtende Kulisse, die jedoch das Bewußtsein gegenüber einer reflektierten Wirklichkeit (Konsumterror, Spaßgesellschaft, Vereinsamungstendenz) in sich trägt. Anläßlich der Ausstellung erscheint der Katalog „Paintball. Armin Boehm“.

Armin Boehm, geboren 1972, Studium an der Kunstakademie Düsseldorf. Erlebniswelten und weite amerikanische Landschaften. Dabei stoßen Julia Pfeiffer und Stefanie Popp auf sich ständig wiederholende und angeglichene Motive für eine standardisierte Darstellung eines Privatlebens, das sich als ganz individuell und persönlich versteht. Durch Retuschieren, Duplizieren und Montieren bestimmter Bildsegmente fokusieren sie den Blick auf die Künstlichkeit amerikanisch geprägter Lebensentwürfe und die ihr innewohnende Tragikomik. Das Tragische tritt genau dann auf den Plan, wenn man den Hohn nicht mehr für "fun" halten kann.

In den Videoarbeiten, die ursprünglich für ihre Fernsehsendung "Birma + Burma TV" im Offenen Kanal Braunschweig entstanden sind, unterwandern sie spaß- und konsumorientierte Formate der Fernsehindustrie, indem sie sie in einer Low-Tec-Version montieren und einspielen und damit hinter die Maske glatt designter, blinkender Oberflächen den Blick freigeben auf Funktionen einer uns allumgebenden Geschmäcklerischkeit. Anläßlich der Ausstellung erscheint die Audio-CD "Best of Birma + Burma TV". Die Songs setzen sich zusammen aus Audiodateien, die als Cover-Versionen bekannter Songs von Hobby-Musikern nachgespielt und ins Netz gesetzt wurden und die Julia Pfeiffer und Stefanie Popp mit eigenen Melodien und Songtexten besetzt haben.

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Armin Boehm