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Zeichnen ist für mich wie Schauspielern und Schauspielern ist für mich wie Zeichnen. Mein Leben lang habe ich Haltungen beobachtet und übertragen, ich spiele und ich zeichne sie und umgekehrt. Mich interessiert das Detail, wie jemand auf die Uhr guckt, wie ein alter Mann zittert, einer den Brautwerber macht, welche Schuhe oder was für einen Hut jemand trägt und was für ein Charakter das sein mag. Armin Mueller-Stahl

Wenn Mueller-Stahl feststellt, „um als Schauspieler etwas deutlich zu machen, muss ich die Widersprüche der darzustellenden Figur zeigen. Wo stoßen Schwarz und Weiß zusammen, wo ist die Grauphase und was liegt hinter der sichtbaren Kontur?“(Michels, Gabriele: Armin Mueller-Stahl. Die Biographie, München, 2000, S. 230) ist er als Maler und Zeich-ner mit ähnlichen Fragen konfrontiert. Die Mehrzahl seiner Arbeiten sind Darstellungen von Menschen: Einzelpersonen, Gruppen, Porträts, Selbstporträts oder anonyme Köpfe. Wir begegnen intensiv klärender und nachforschender Malerei ebenso wie flüchtig wahrgenommenen Szenen und schnell hingeworfenen, protokollierenden Skizzen. Hans-Dieter Sommer

Der „Faust ist Goethes universellste Dichtung und zugleich eine der bedeutendsten deutscher Sprache. Von 1774 bis zu seinem Tod hat den Dichter das ebenso große Thema nicht losgelassen. Bis heute sind die Theater-Rollen Faust, Mephisto und Gretchen Höhepunkte in einem Schauspielerleben. Armin Mueller-Stahl – studierter Konzertgeiger, internationaler Schauspieler und Autor von Erzählungen und Drehbüchern – hat sich bildnerisch mit diesem Stoff auseinandergesetzt. Er arbeitet nicht illustrierend eng am Text, sondern nimmt in freien Themenbildern Sequenzen der Handlung auf und setzt eigenständige Deutungen und Sichtweisen der Szene gestalterisch um. Es sind spontane Bildzitate des Künstlers. Die Reihenfolge ihrer Entstehung entspricht nicht immer dem Handlungsablauf des Textes; eher assoziativ ergab sich eine Darstellung aus der vorhergehenden. Die Entstehungsfolge wurde als Reihenfolge im Mappenwerk beibehalten, so dass der Prozess der bildnerischen Umsetzung nachvollziehbar bleibt; darin liegt für uns als Betrachter die Herausforderung, denn Text und Handlung, uns vertraut, können hier aber nur Basis des bildnerischen Verständnisses sein. Vielmehr zwingt der Künstler den Rezipienten zu eigenen Assoziationen und Deutungen, um ihn dann in eine „visuelle Mündigkeit“ zum Text zu bringen. Nehmen wir diese Herausforderung an, indem wir uns auf die Zeichenfelder und Lithotusche des Armin Mueller-Stahl einlassen. Frank-Thomas Gaulin

(Pressetext)

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Armin Mueller-Stahl - Urfaust