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Mit „Arturo Herrera - Home“ freut sich das Haus am Waldsee den 1959 in Caracas geborenen Künstler in die ehemals private Villa am See, die heute einer der wichtigen Orte für zeitgenössische Kunst in Berlin ist, einladen zu können. Mithilfe von allgemein bekannten Bildern aus der Populärkultur, wie Zeitschriften- oder Comicausschnitten, skizziert, „Home“ das eigene Zuhause als Reich von Erinnerungssplittern, die sowohl aus dem privaten als auch aus dem kollektiven Gedächtnis stammen.

Der 1959 in Venezuela geborene, bisher vor allem in den USA bekannte Künstler, greift die ortlos gewordene, fragmentierte Bildsprache einer globalen Populärkultur auf, um die Lesbarkeit und Dehnbarkeit der Zeichen bis an die Grenze zum Abstrakten zu untersuchen. Unmittelbar auf das kollektive Bildbewusstsein zurückgreifend, arbeitet Herrera an einem komplexen Werk, dass sich aus populären Bildquellen wie Comicheften oder Kinderbüchern nährt. Er verdichtet sie in Papiercollagen, Filzzuschnitten, Malerei, Zeichnung, Fotografie, Plastik oder Video. Durch die Fragmentierung und Schichtung der Quellen, multipliziert er die Möglichkeiten kombinierter Bedeutungen und findet zugleich einen neuen Zugang zur Sprache der Abstraktion. Herrera erweitert die Tradition der Collage in die Gegenwart hinein und führt somit eine Tradition fort, die bis auf Arbeiten von Picasso und Braque im Jahr 1912 zurückgeht.

Nach seinem Studium in Chicago, siedelte Herrera in den 90er Jahren nach New York über. Dort begannt er mit Bildern der Massenkultur zu arbeiten. Seither untersucht er die Frage, inwieweit Ikonen der Comic- und Kinderbuchkultur abstrahiert werden können und ob es überhaupt möglich ist, dass ein Zwerg oder das Bein Bambis durch künstlerische Interventionen neue Bedeutungen annehmen. Kann also ein Künstler etwas Eindeutiges wirklich mehrdeutig machen? Können Bilder des Massenbewusstseins so radikal verändert werden, dass das daraus resultierende Bild seine Relevanz im neuen Zusammenhang beibehält?

Collagen werden aus Fragmenten unterschiedlicher Quellen gemacht. Sie transportieren formal unbestimmte, zeitlich unterschiedliche Informationen. Für Herrera bedeutet Fragmentierung, dass ein Bild eine Verbindung mit der Vergangenheit aufnimmt und in der Gegenwart Relevanz erreicht, ohne deren Referenzen auszulöschen. Herreras poetisches Werk befasst sich mit öffentlichen und kollektiven Wahrnehmungserfahrungen, und deren individuellen und persönlichen Lesart.

Nach Einzelausstellungen im Museum of Contemporary Art in Chicago, der Art Gallery of Ontario in Toronto, dem Centre d’Art Contemporain in Genf, dem P.S.1 in New York, dem Institute of Contemporary Art in Philadelphia, der IKON Gallery in Birmingham, des Aldrich Contemporary Art Museum in Cambridge freuen wir uns besonders den in Berlin lebenden Künstler in einer ersten Einzelausstellung in Deutschland vorstellen zu können. Herrera sucht in der Ausstellung „Home“ den Dialog mit der 1922 errichteten Villa, die einst als privates „Zuhause“ für eine jüdische Industriellenfamilie errichtet wurde. Er sucht zugleich aber auch die Auseinandersetzung mit dem Ort als öffentlichem Ort und als Kunstinstitution.

Der Katalog mit einem Beitrag von Kassandra Nakas erscheint in deutscher und englischer Sprache im Verlag Walther König.

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Arturo Herrera - Home