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Pressetext:

Letztes Jahr verbrachte Arvid Boecker einige Wochen in Schottland, um dort zu arbeiten, unter anderem blieb er eine Weile in Kilmuir auf der Isle of Skye. In dieser Zeit sind eine Reihe von 64 Papierarbeiten entstanden. Dieses Buch mit Farbstudien war Ausgangspunkt für die Bilder der 2. Ausstellung in der Galerie Grashey.

Die Reisen von Künstlern haben Boecker immer interessiert, wie die Tunisreise von August Macke und Paul Klee oder die Lofotenreise von Ernst Wilhelm Nay.

Zur Ausstellung im Kunstverein Heidelberg erschien der Katalog "Milch und Honig" mit einem Vorwort von Dr. Hans Gercke, dem ich folgende Passage entnehme: "Boeckers Malerei ist absolute, konkrete Malerei, scheinbar asketisch, zumindest was die Konzentration auf ein bestimmtes, nur in einem streng gezogenen Rahmen variables Kompositionsschema betrifft. Boeckers Werkgruppen sind Variationsreihen, denen zunächst einmal ein jeweils einheitliches Format zugrunde liegt. Es gibt mehrere Standardformate, Quer- und Hochformate, auch dem Quadrat angenäherte Bilder oder Serien von Kleinformaten, von denen jedes einzelne als autonome Bilderfindung bestehen kann, alle gemeinsam sich aber auch....zur Reihe oder zum aus mehreren Einzelteilen bestehenden Tableau zusammenfinden können. Vorgegeben wird sodann die Aufteilung der Bildfläche in zumeist vertikale Felder unterschiedlicher oder auch annähernd gleicher Breite, deren Anzahl zwischen zwei und neun variiert. Boecker spricht ungern von Streifen, sondern gebraucht lieber den im gegenständlichen Bereich an Landschaftsformationen, in anderer, allgemeinerer Anwendung aber auf abgegrenzte Bereiche ganz bestimmter, definierbarer Eigenart, - Kraftfeld, Magnetfeld verweisenden Begriff des Feldes... Streifen, so Boecker, lassen an homogenen Farbigkeit und Struktur denken, dies aber trifft auf seine Farbfelder nicht zu, denn diese sind in sich vielfältig modifiziert und spannungsgeladen.

...Nachdem die Grundtonnart festgelegt ist, gilt es nun, auf deren Farbcharakter zu reagieren. Schicht für Schicht wird lasierend aufgetragen, muss trocknen, wird begutachtet. Immer neu ergibt sich die Notwendigkeit der Stellungnahme, nun nicht nur zum Grundton, sondern auch zu den benachbarten Feldern, immer mit Blick auf das Ganze. Die einzelnen Felder, zusammengehalten durch den Generalbass des Grundes, sollen auf dialektische Weise miteinander kommunizieren, kontrastieren, reagieren, harmonieren.

Neuerdings verwendet Boecker die Farbe dünner, trägt nicht nur mit Pinsel und Rakel auf, sondern gießt und schüttet, wobei Kanten und Linien ganz unterschiedlicher Art entstehen, Strukturen, die nicht in allen Details planbar sind. Der gesteuerte und kontrollierte Zufall wird bewusst einbezogen, im Ergebnis bleibt der Arbeitsprozess zumindest teilweise erkennbar."

Ursula Grashey