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Die Galerie Martin Janda zeigt von 7. März bis 20. April 2007 die Ausstellung Acker, Feuerstelle, Kartoffeln, Roboter der Berliner Künstlerin Asta Gröting. Vier neue Skulpturen, die der Ausstellung ihren Titel geben, sind gemeinsam mit einer Videoarbeit zu sehen.

Feuerstelle. Drei klare, massive Glasstücke in Form von Kanthölzern, die an ihren Enden in ein intensives Rot verlaufen. Die schweren Scheite sind mit ihren glühend roten Enden zueinander zu einem Kreis gelegt. Das Material erscheint wie direkt dem Produktionsprozess entnommen, das glühende Glas wird zum glosenden Holz. Die Feuerstelle wird zur Metapher von Wärme und Nähe.

Für Asta Grötings Werke sind sprachliche Zuordnungen und Titel von großer Bedeutung. Schon in ihren frühen Skulpturen, die sich mit Organen von Menschen und Tieren beschäftigten, waren konkrete formale Ausgangspunkte für die Entwicklung der inhaltlichen Struktur wichtig. Wie etwa bei Orientierungsapparat (1992), Schlund (1992) oder Verdauungssystem eines Haies (1990): Gröting bearbeitet die physische Erscheinung schrittweise, isoliert Einzelteile aus komplexen Systemen und befragt sie auf ihre inhaltliche Bedeutung hin. In der Folge wurde diese Arbeitsweise zum Ausgangspunkt ihres Diskurses über das menschliche Verhalten. Auf der Suche nach einer Darstellung der inneren Stimme des Menschen entdeckte Gröting die Bauchrednerei. „Ich hatte gelesen, dass man im Mittelalter bei Leichenöffnungen nach der Seele suchte, weil man dachte, die Seele habe ein Organ. Meine Verwendung von Bauchrednerei transformiert diese Suche.“ Von 1993 bis 2006 entstanden 25 Filme und Aufführungen in Zusammenarbeit mit 19 Bauchrednern, die alle ein und dieselbe, von Gröting gestaltete Puppe verwendeten.

Kartoffeln. So wie in den Filmen der „Inneren Stimme“ sind auch mit den neuen Skulpturen einfache und elementare Fragen menschlichen Lebens angesprochen – soziale Nähe, Körper, Nahrung. Hundert grob geschälte Kartoffeln, in Bronze gegossen und blank poliert, werden in einer langen Reihe hintereinander gelegt. Die Materialität der abgegossenen Kartoffel überhöht die einfache Frucht, zeigt aber auch ihre Ambivalenz: die Kostbarkeit des Einfachen.

Acker. 2007 hat die Künstlerin ein menschengroßes Stück eines frisch gepflügten Ackers abgeformt. „Der Acker ist ein Urbild für Formgebung. Alles, was uns ernährt, kommt vom Acker.“

Roboterarm. Dagegen ist die vierte Skulptur in der Ausstellung ein Fremdkörper, ein radikaler Kontrast. Ein Roboterarm, plump, unförmig und kalt, bewegt grobmechanisch das Modell einer Kutsche aus dem Jahr 1827. Der Arm vollführt immer wiederkehrende Bewegungen, eingeschränkt und auf einen vorgeschriebenen Willen reduziert: Steuerung, Manipulation, Fremdbestimmung.

Schatten. Eine Arbeit ähnlicher Schlichtheit und Irritation ist Grötings Video Schatten: Ein mit einer Uniform bekleideter Mensch schleicht und irrt durch eine weiße, leere Welt. Sein Körper bleibt unsichtbar, der Mensch ist nur noch der Schatten, den er wirft.

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Asta Gröting
Acker, Feuerstelle, Kartoffeln und Roboter