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Die Ausstellung des 1965 in Budapest/Ungarn geborenen Künstlers Attila Csörgö setzt die Kooperation zwischen dem Museum Folkwang und der RWE AG im Bereich zeitgenössischer Kunst fort. Attila Csörgö entwickelt für die Ausstellung im Foyer des Turms, Hauptsitz des Essener Energiekonzerns, eine aufwendige, mehrteilige Installation. Dem Künstler gelingt es, in unverwechselbarer Weise, wissenschaftliche Erkenntnis und Alltagserfahrung zu verbinden. Der seit über zehn Jahren im internationalen Kontext wirkende, mehrfach mit Preisen ausgezeichnete Künstler erhielt Mitte Oktober 2008 den renommierten „Nam June Paik Award". Dieser gilt als der wichtigste Preis für internationale Medienkunst in Deutschland.

Attila Csörgö setzt sich mit spezifisch naturwissenschaftlichen Fragen außerhalb etablierter wissenschaftlicher Methoden und Begrifflichkeiten auseinander und nutzt die Möglichkeiten empirischer Bricolage und Feldforschung für die künstlerische Arbeit. Ein "Fototurm" und ein "Fotolabyrinth", mit Kameras ausgestattet um den Fall eines Würfels zu dokumentieren, bilden das Zentrum der Installation. Rotierende Scheiben, Lichtkegel und Fotografien ergänzen die Präsentation. Attila Csörgö

Csörgö richtet sein Augenmerk auf das scheinbar Selbstverständliche, beginnt da, wo wissenschaftliche Sprache endet, er modelliert abstrakte Gedanken mit Zeichnungen, Fotografien und Skulpturen. Er ergänzt die Werkzeuge der Geometrie, die sich seit Euklid auf Lineal, Zirkel und Griffel beschränken, mit eigenen Erfindungen und Versuchsanordnungen, die bisweilen antiquiert, überkompliziert, gar unpraktisch erscheinen. Doch gerade über den Umweg kommt er oft zu erstaunlichen Ergebnissen. Mit dem Versuch, Bewegung und energetische Prozesse ins Bild zu bannen, steht Csörgö in der Tradition kinetischer Kunst und fotografischer Neuerungen eines Eadweard Muybridge oder László Moholy-Nagy. Attila Csörgö

Einem internationalen Publikum ist Csörgö seit 1999 bekannt, als er den ungarischen Pavillon auf der Biennale in Venedig ausrichtete. Er präsentierte dort eine schlichte bauregalartige Apparatur, an der zahlreiche Fäden an Holzstücken und Klemmen befestigt waren. In ihrem Zentrum fügten sich die über Fäden miteinander verbundenen Hölzer zur Form eines vielflächigen geometrischen Körpers zusammen: Von einem Motor gesteuert bildeten sich nach und nach die fünf „platonischen Körper" (Tetraeder, Hexaeder, Oktaeder, Ikosaeder, Dodekaeder). Geometrie erweist sich auch in den Arbeiten der aktuellen Ausstellung als Zwischenzustand fließender Formierungsprozesse, als artifizieller Haltepunkt und Gleichgewichtszustand, der auch in der Natur angestrebt, aber immer nur momenthaft erreicht wird.

Die Ausstellung begleitet ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm. Es erscheint ein kostenloses Katalogheft (16 Seiten, dt./engl.).

Kuratorin: Dr. Sabine Maria Schmidt

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Attila Csörgo
Ort: Museum Folkwang im RWE Turm, Essen
Kuratorin: Sabine Maria Schmidt