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Anlässlich der diesjährigen Art Cologne zeigt die Kewenig Galerie eine besondere Auswahl zeitgenössischer sowie moderner Kunstwerke auf Papier u.a. von Bert de Beul, Christian Boltanski, Frédéric Bruly Bouabré, Hanne Darboven, Marlene Dumas, Imi Knoebel, A. R. Penck, Pavel Pepperstein, Viktor Pivovarov, Niele Toroni, Sandra Vásquez de la Horra und Marcelo Viquez. Im Hauptausstellungsraum der Galerie stellt der Künstler A.R. Penck (1939) die 147-teilige Tusche-Zeichnungsserie Standart Nr.10 von 1970 vor, in der er seine in dieser Zeit von ihm mit "Standart" bezeichneten Strich- und Symbolzeichnungen variiert, die an archaische Zeichen erinnern. Die Begriffe "Standard" und "Art" zog Penck zu "Standart" zusammen, um die von ihm entwickelte universell zu entschlüsselnde Bildsprache zu bezeichnen, die sich existentiellen Themen der Menschheit widmet. Ihm Gegenüber wird die Arbeit Hommage an meinen Vater von 1988 der Konzeptkünstlerin Hanne Darboven (1941 - 2009) präsentiert. Auf 192 Blättern konstruierte sie ein Aufschreibsystem aus Zahlen, Buchstaben und Worten. Sie bediente sich mathematischer Zahlenfolgen um das Phänomen „Zeit“ zu verschriftlichen und festzuhalten. In jedem einzelnen Blatt bearbeitete sie einen realen Tag bzw. ein historisches Datum des Lebens ihres Vaters. Tage, Monate und Jahreszahlen spiegeln sich in einem mathematischen System wider und ergeben eine Zahlencodierung, die sich durch Quersummen auflösen lässt. Der Vergangenheit steht das „heute“ gegenüber, der Zahl „1“ ihre Verschriftlichung „eins“ und Gedankenstriche werden zu typographischen Hilfsmitteln der Erläuterung. Eine 6-teilige Ölarbeit von 1977 von Imi Knoebel (1940) veranschaulicht seine Praxis der Schichtung und der reduzierten, zeichenhaften Technik. Das hell leuchtende Blau, die leichte Handbewegung, die sich in den Pinselstrichen erkennen lässt, und die feine schwarze Linienuntermalung übersetzten die minimalistische Intention des Künstlers. Der Künstler Pavel Pepperstein (1966) stellt als einer der wichtigsten Vertreter der jungen russischen Konzeptkunst Landschaften vor, die sich als nah- und fernsichtige Motive des Kosmos erweisen. In seinen Aquarellarbeiten wie Galaxy “Big Ammonite” (2011) oder Hyperultragigantic White Hole in the center of the Space (2011) kommentiert er auf lyrische Weise seine Erkundung der Planeten und ihrer rätselhaften, mystischen Wesen. Sein Vater Viktor Pivovarov (1937), Vertreter des klassischen Moskauer Konzeptualismus, präsentiert in seinen Arbeiten auf dunkelfarbigem Papier „Künstlernasen“, die er in erzählerischer Detailfreude mit schwarzer Tusche und in Aquarell ausmalt. Beinahe märchenhaft geht ein Detail ins nächste über und lässt Geschichten über Nasen und ihre Träger entstehen. Mit kräftigen Aquarelltönen arbeitet der aus Uruguay stammende Künstler Marcelo Viquez (1971). In seinen Zeichnungen veranschaulicht er auf subtile Weise komische Elemente des alltäglichen Lebens, der Gewohnheiten und Begierden, der Hoffnungen, aber auch der politischen und sozialen Missstände der Gegenwart. Als „Outsider“ beobachtet Viquez die von Gegensätzen und Widersprüchen erfüllte Realität wie durch ein Kaleidoskop und spiegelt diese beinahe absurde Wahrnehmung in seinen Arbeiten wider: Bildelemente werden durchgestrichen und durch andere ergänzt, orthografische oder syntaktische Regeln der Sprache missachtet und die hierarchisch geordneten Bildebenen des klassischen Gemäldes ignoriert. Ebenso von der südamerikanischen Kultur inspiriert, präsentiert die chilenischstämmige Künstlerin Sandra Vásquez de la Horra (1967) ihre in Wachs eingetauchten Bleistiftzeichnungen aus dem Jahr 2011, in denen sie Mythen und Märchen, Religion und Sexualität thematisiert. Abgründige und morbide Verbildlichungen des Unterbewusstseins stehen im Kontrast zu zarten Meeresfiguren und regenbogenfarbenen, femininen Gestalten. Im Wintergarten zeigen Aquarellarbeiten des belgischen Künstlers Bert de Beul kleine Bildausschnitte in wechselnden Schwarz-Grautönen. Es sind Stillleben, Landschaften und aus dem subjektiven Blickwinkel des Künstlers nachgezeichnete Orte, die wie kleine Schlüssellöcher in die verlassenen Ecken und Winkel der Welt Einblick bieten. In der Bibliothek und in den Büroräumen stellt die Galerie Zeichnungen der Künstler Christian Boltanski, Frédéric Bruly Bouabré und Niele Toroni aus.

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Auf Papier
Pepperstein, Pivovarov, Vásquez de la Horra, Viquez u.a.

Künstler: Bert de Beul, Christian Boltanski, Frédéric Bruly Bouabré, Hanne Darboven, Marlene Dumas, Imi Knoebel, A. R. Penck, Pavel Pepperstein, Viktor Pivovarov, Niele Toroni, Sandra Vasquez de la Horra, Marcelo Viquez