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ZÜRICH – Vom 21. Oktober bis 22. Dezember 2006 zeigt die Fabian & Claude Walter Galerie, Zürich, in einer Einzelausstellung Arbeiten des Schweizer Fotografen Balthasar Burkhard (*1944, Bern). Neben Fotografien aus den Serien "Städte" (1999) und "Wüsten" (2000) sind in der Ausstellung auch Arbeiten aus den Werkgruppen "Bambus" und "Falkenflügel" aus den frühen 90er Jahren zu sehen. Die mittlerweile legendären Stadtfotografien von Balthasar Burkhard wurden erstmals 1999 an der 48. Biennale in Venedig sowie in der Fabian & Claude Walter Galerie in Basel gezeigt. Die Biennale- Ausstellung wurde von Harald Szeemann kuratiert, mit dem Burkhard seit den 60er Jahren durch professionelle Zusammenarbeit und eine enge persönliche Freundschaft verbunden war. Als Szeemann von 1961 bis 1969 Leiter der Kunsthalle Bern war, stand ihm Burkhard als Fotograf bei der Realisierung von Plakaten und Katalogen sowie bei der Dokumentation von Ausstellungen zur Seite. Von 1969 bis 1970 arbeitete Burkhard mit Markus Raetz zusammen. Gemeinsam konzipierten sie eine Serie von Fotoleinwänden, welche Burkhard als Pionier der monumentalen Schwarzweissfotografie bekannt machten. 1970 wurden die Arbeiten erstmals in einer Museumsausstellung, der von Jean Christophe Amman kuratierten Show "Visualisierte Denkprozesse" im Kunstmuseum Luzern gezeigt.

1977 präsentierte Burkhard seine Werke erstmals in einer Einzelausstellung in der Zolla Liebermann Gallery in Chicago, wo der Künstler von 1976 bis 1978 als Gastprofessor an der University of Illinois tätig war. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz folgten erste museale Einzelausstellungen im Centre d'Art Contemporain in Genf (1980) und in der Kunsthalle Basel (1983). Dort zeigte Burkhard zwei Aufsehen erregende, sich über mehr als 13 Meter erstreckende weibliche Akte. Neben menschlichen Körpern tauchten in den 80er Jahren auch immer wieder Pflanzen als Motive in Burkhards Werk auf.

Als er von 1990 bis 1992 an der Ecole des Beaux-Arts in Nîmes unterrichtete, entdeckte der Künstler in Anduze einen künstlich angelegten Bambuswald, der ihn zu den in der Fabian & Claude Walter Galerie gezeigten Aufnahmen anregte. In den 90er Jahren folgte eine Serie von Tieraufnahmen, wobei das Motiv des Falkenflügels, ein mit seiner nuancierten Struktur für die Schwarzweissaufnahme geradezu prädestiniertes Sujet, immer wieder eine Faszination auf Burkhard ausübte.

Einige Jahre später realisierte Burkhard die in der Ausstellung präsentierten Fotografien von Städten und Wüsten. Sie zeigen die Gegensätze von Natur und Kultur in ihrer extremsten Polarität: die weite, von Naturkräften sanft geformte Dünenlandschaft und die von Menschenhand geschaffene, kleinteilig parzellierte Stadtlandschaft. In Schwarzweisstechnik und durch Luftperspektive entstehen Bilder von aussergewöhnlicher Klarheit und Distanz, deren Formen abstrakte Züge annehmen. Burkhard geht es bei seiner Arbeit nicht um das Porträt einer einzelnen Stadt oder eines bestimmten Ortes, sondern um das natürliche bzw. zivilisatorische Phänomen an sich. Dabei nähert er sich seinem Motiv ohne zu urteilen, ohne politische oder philosophische Implikationen, mit offenem, jedoch sachlichem Blick.

Auf Ihre Betrachter üben die Fotografien Burkhards seit Jahrzehnten eine grosse Faszination aus. Diese gründet einerseits in der klassischen Schönheit der Aufnahmen und ihrer technischen Perfektion, andererseits in einer gewissen Überforderung, die der Rezipient der Arbeiten erlebt. Die grossformatigen Bilder, insbesondere aber die Wüstenaufnahmen, bieten dem Betrachter wenig Orientierungshilfen, keinen Blickfang, der als Ausgang- und Endpunkt der Bildbetrachtung dienen könnte. Das Auge schweift herum, etwas hilflos, und ist überwältigt von der Monumentalität sowohl des Bildwerkes selbst als auch seines Motivs. Es entsteht ein Schaudern, eine Mischung von Bewunderung und Ehrfurcht, die Balthasar Burkhard als Fotografen des Sublimen auszeichnet.

Auf Anfrage sind bei der Fabian & Claude Walter Galerie auch Fotografien aus weiteren Werkgruppen sowie grafische Arbeiten des Künstlers zu besichtigen. Für Auskünfte stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung. Auf Anfrage senden wir Ihnen auch gerne Abbildungen von Werken Balthasar Burkhards zu.

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Balthasar Burkhard