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Beate Passows Ausstellung „Miles and More“ ist die erste Ausstellung eines auf mehrere Jahre hin angelegten Ausstellungszyklus im Kallmann-Museum mit dem Motto „Starke Frauen“. In loser Folge soll diese Ausstellungsreihe Arbeiten von Künstlerinnen zeigen, die erfolgreich sind und sich mit der Qualität ihrer Werke in der Kunstszene einen guten Namen gemacht haben. Es wird das künstlerische Schaffen von Frauen vorgestellt, die keinen Frauenbonus brauchen, weil ihr Werk für sich spricht. Beate Passow ist 1945 in Holzminden geboren und studierte an der Münchner Kunstakademie bei Prof. Mac Zimmermann. Sie stellt international aus und erhielt zahlreiche Stipendien und Preise: u.a. den Förderpreis der Stadt München und ein Stipendium der „Cité internationale des Arts“, Paris. Beate Passow lebt als freischaffende Künstlerin in München. Ihr bevorzugtes Medium ist die Fotografie.

Beate Passow befasste sich in ihrer Kunst über viele Jahre als Spurensucherin mit der jüngsten Deutschen Geschichte. Ihr Werk steht für die künstlerische Arbeit gegen das Vergessen wie auch für die Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Phänomenen, wie es die Serien zu folgenden Themen zeigen: „Wunden der Erinnerung“ (zusammen mit Andreas von Weizsäcker), ein Projekt, das mit Schrifttafeln auf Beschädigungen aus dem 2. Weltkrieg an Gebäuden in ganz Europa hinweist; „Zähler/Nenner“ ist eine erschütternde Dokumentation über Überlebende von Auschwitz, deren Arme mit eintätowierten Zahlen sie fotografisch festhielt; die Fotoserien „Bundesbrüder“, „Rahmenbedingungen“ oder „White Pride“ befassen sich mit ak-tuellen faschistischen Tendenzen. Diese großen Projekte begründen Beate Passows internationalen Ruf.

Ein neueres Spektrum ihrer Arbeit ist die Dokumentation von kulturellen Phänomenen außerhalb Europas. Werke aus diesem Bereich stellt die kommende Ausstellung im Kallmann-Museum unter dem Titel „Miles and more“ vor. Ähnlich wie eine Ethnographin ist Beate Passow mit der Kamera unterwegs und dokumentiert die kulturelle Bedingtheit von Lebenssituationen. Sie zeigt Fotos von würdigen alten Frauen aus China, den „Lotuslillies“, den letzten noch Lebenden, denen als Kinder aus Gründen der Schönheit und Erotik die Füße eingebunden wurden, oder sie fotografiert stolz posierende, kleinwüchsige Männer in Pakistan, die dort als Kellner oder Sicherheitspersonal gesellschaftlich anerkannte Stellungen haben. Sie fotografiert mit Burkas verschleierte Frauen, nicht in Afghanistan, sondern in Deutschland und löst so starkes Befremden aus. Beate Passow macht keine zufälligen Schnappschüsse, meist inszeniert sie ihre Fotos. Auch in ihren neueren Arbeiten löst Beate Passow Irritationen aus und lässt uns Fragen stellen nach unserem Umgang mit Fremden, körperlichen Abweichungen und körperlicher Unversehrtheit.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Pressetext

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Beate Passow
Miles and More
Arbeiten aus den letzten 5 Jahren