Berlin Beauties

Die Gagosian Gallery in Berlin freut sich, Ihnen "Berlin Beauties" präsentieren zu können: Die erste Ausstellung, die die aussergewöhnliche Beziehung zwischen Dorothy Iannone, Dieter Roth und Emmett Williams dokumentiert.

Die Ausstellung versteht sich als unsystematische Chronik der Freundschaft, die diese drei ungewöhnlichen KünstlerInnen und faszinierenden Personen miteinander verband. "Berlin Beauties" erzählt eine Geschichte von Liebe, von gegenseitiger Achtung und von lebenslangen künstlerischen Dialogen, die sich in Skulpturen, Videos, Zeichnungen und flüchtigen Erinnerungen niedergeschlagen haben, die die KünstlerInnen in den mehr als dreissig Jahren ihrer Freundschaft hergestellt und ausgetauscht haben.

Mit Fluxus-Grosszügigkeit, der Erotik der Beatniks und einer kakophonischen, dunklen Freude haben Iannone, Williams und Roth Ð gemeinsam und jeder für sich beinahe fünf Jahrzehnte der Kunstgeschichte mitgestaltet. Ihre Freundschaft dürfte eine der faszinierendsten und zugleich ungewöhnlichsten Geschichten der Kunst des 20. Jahrhunderts sein.

Im Sommer 1960 machte Daniel Spoerri Williams und Roth bei einer Tinguely-Ausstellung miteinander bekannt. An diese erste Begegnung erinnert sich Williams folgendermassen: "Wir tauschten Komplimente aus und haben uns gepflegt betrunken. Es war der Beginn einer lebenslangen Freundschaft." Williams und Roth blieben bis zu Roths Tod 1998 enge Freunde. "Wir fühlten uns zueinander hingezogen, weil wir ein paar sehr ungewöhnliche Ideen gemeinsam hatten", erklärte Williams. 1996, zwei Jahre vor seinem Tod, schrieb Roth an Williams: "Du hast mich gerettet. Das werde und kann ich dir nie vergessen. Du hast mich unterhalten. Du hast mir Mut gegeben."

Williams und sein Fluxus-Kollege Robert Filliou wiederum machten Anfang der 1960er Jahre Dorothy Iannone mit Roths Werk bekannt. Im Juni 1967 erzählte Williams in New York Iannone und ihrem damaligen Ehemann, dem Künstler James Upham, dass er mit dem Schiff nach Reykjavik fahren werde, um dort mit Roth an einem Buch zu arbeiten. Iannone und Upham begleiteten ihn. Als das Schiff anlegte, stand Roth auf der Kaimauer und winkte allen Dreien mit einem grossen Fisch in der Hand zu. "Ich glaube, es war für uns beide Liebe auf den ersten Blick. Ich wusste, dass ich meinen Ehemann und mein Zuhause für Dieter verlassen würde", so Iannone später. Nach diesem ersten Treffen in Island wurden die beiden ein Liebespaar und lebten beinahe acht Jahre lang zusammen. Auch nach ihrer Trennung blieben sie bis zu Roths Tod in engem Kontakt. 1974 verarbeitete Ianonne die Geschichte der Reise und ihrer Begegnung mit Roth zu einem Künstlerbuch, An Icelandic Saga, das sie später auch auf Stoff malte diese einmalige und einzigartige Textilversion wird in der Ausstellung gezeigt.

Ein weiteres Schlüsselereignis fand 1969 statt, als Roth Iannone und Williams zur Teilnahme an der "Friends Exhibition" in der Kunsthalle Bern einlud. Aufgrund der ungewohnt direkten Thematisierung von Sexualität in Iannones Oeuvre forderte der Direktor der Kunsthalle den damaligen Kurator Harald Szeeman auf, die anzüglichen Stellen in den Arbeiten zu bedecken. Als Zeichen des Protests gegen diese Form der Zensur entfernte Roth am Morgen nach der Vernissage alle seine Werke aus der Ausstellung und Szeeman verliess schliesslich wegen des Aufruhrs die Kunsthalle.

Seither haben Iannone, Roth und Williams auf ihre jeweils eigene Art nicht aufgehört, Gefühle zu erregen, Skandale hervorzurufen und Regeln zu brechen.

Der Titel "Berlin Beauties" geht zurück auf Dorothy Iannones illustriertes Buch mit dem selben Titel, das 1978 in Zürich erschienen ist.

Die 4. berlin biennale für zeitgenössische kunst wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes.

Gagosian Gallery, Berlin wird unterstützt durch das Programm Kultur 2000 der Europäischen Union.

Pressetext

Berlin Beauties

mit Dorothy Iannone, Dieter Roth, Emmett Williams