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Bereits zum 26. Mal vergibt heuer der Otto Mauer Fonds den Msgr. Otto Mauer Preis für bildende Kunst. Diesjähriger Preisträger ist der in der Steiermark geborene und heute in Wien lebende und arbeitende Künstler Bernhard Fruehwirth. Der Preis, der mit 11.000 Euro dotiert ist, wird jedes Jahr für das gesamte bisherige Werk österreichischer Künstlerinnen und Künstler unter 40 Jahren vergeben.

Der Preis wird von Diözesanbischof Dr. Egon Kapellari am Montag, dem 04. Dezember 2006, um 19.30 Uhr in den Festräumen des Erzbischöflichen Palais, Wollzeile 2, 1010 Wien an Bernhard Fruehwirth übergeben.

Vom 06. bis 22. Dezember 2006 präsentiert Bernhard Fruehwirth im Rahmen einer Ausstellung im JesuitenFoyer, Bäckerstraße 18, 1010 Wien ausgewählte Arbeiten. Die Eröffnung findet am Dienstag, dem 05. Dezember 2006, um 19.30 Uhr statt.

Begründung der Jury "Zeichnungen bilden einen Hauptakzent der Arbeit von Bernhard Fruehwirth. In ihnen zeigt sich eine außerordentliche Fähigkeit, die Wandlung von vorstellbaren Räumen ins Unfassbare, Geheimnisvolle darzustellen. Das Sichtbare entgleitet unmerklich dem Vorstellungsvermögen. Etwas wird gesehen und erkannt, scheint bekannt. Zugleich sprengt das in der Zeichnung Sichtbare den Raum der Erfahrung, entzieht sich ins Unfassbare, führt in Bereiche, die dem Vorstellungsvermögen bisher fremd waren. Auch die Installationen von Bernhard Fruehwirth haben diesen Charakter. Mit kargen Mitteln werden auf dem Papier oder in Räumen Situationen geschaffen, deren große poetische Kraft sich bei längerem Betrachten immer deutlicher zeigt. Denn es wird mehr offen gelassen, als ausdrücklich dargestellt wird. Den Leerräumen, den Intervallen zwischen dem Gegebenen, dem Ungesagten kommt eine wesentliche Bedeutung zu. Aus einem unbegreiflichen Raum sickert ständig etwas ein in die Bereiche des Fassbaren, Erkennbaren, Vorstellbaren. In den Arbeiten von Bernhard Fruehwirth hat dieser Vorgang nichts Bedrohliches, er erscheint vertraut, fast selbstverständlich. Immer wieder tauchen verwandte Formkonstellationen auf, parallele Striche, konzentrische Kreise, zentralperspektivische Konstruktionen, flechtenartige Gebilde. Auch schriftliche und bildhafte Notizen mischen sich unter das Dargestellte. So entsteht eine gezeichnete Welt, die vertraut ist, während in sie von allen Seiten das Fremde einsickert. Genauigkeit geht Hand in Hand mit einer völligen Offenheit. Bernhard Fruehwirth ist ein Künstler, der in seinen Arbeiten die Zeit auf geradezu mildtätige Art und Weise stillhält. Er ist verwurzelt in einer großen Tradition. Ein im besten Sinn des Wortes altmodischer Künstler, dessen Arbeit eine fast mystisch wirkende Kraft der Vergegenwärtigung besitzen. Vergegenwärtigung eines Zaubers, einer Gesetzlichkeit, einer poetischen Kraft, die auch dem Abgründigen und Dunklen alles Angsteinflössende zu nehmen vermag. Es geht in dieser Kunst zu wie in unheimlich großen Dachböden, die ein Kind singend erkundet."

Seit 1981 verleiht der Otto Mauer Fonds der Erzdiözese Wien den Msgr. Otto Mauer Preis für bildende Kunst. Der Fonds wurde von Kardinal Dr. Franz König und dem Erben Msgr. Otto Mauers, Prälat Dr. Karl Strobl, gegründet. Aufgabe des Fonds ist es, das besondere Anliegen von Monsignore Otto Mauer, den Dialog zwischen Kirche, Kunst und Wissenschaft lebendig zu halten, weiterzuführen. In den vergangenen 25 Jahren waren ingesamt rund 75 prominente VertreterInnen aus dem zeitgenössischen Kunstbereich - KünstlerInnen, KuratorInnen, MuseumsdirektorInnen und JournalistInnen - in der alljährlich wechselnden Jury vertreten.

Folgende KünstlerInnen haben den Msgr. Otto Mauer Preis für bildende Kunst erhalten: Alfred Klinkan (1981), Gottfried Mairwöger (1982), Erwin Bohatsch (1983), Erwin Wurm (1984), Gunter Damisch (1985), Franz West (1986), Gustav Troger (1987), Peter Kogler (1988), Brigitte Kowanz (1989), Christoph Luger (1990), Martin Walde (1991), Lois Renner (1992), Heimo Zobernig (1993), Tobias Pils (1994), Maria Hahnenkamp (1995), Otto Zitko (1996), Aglaia Konrad (1997), Gregor Zivic (1998), Manfred Erjautz (1999), Florian Pumhösl (2000), Michael Kienzer (2001), Dorit Margreiter (2002), Simon Wachsmuth (2003), Esther Stocker (2004) und Jun Yang (2005).

Pressetext

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Bernhard Fruehwirth - Otto Mauer Preis 2006
Ausstellung im JesuitenFoyer, Wien