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Bernhard Leitner (geb. 1938, lebt und arbeitet in Wien und Ravelsbach/NÖ) beschäftigt sich seit den späten 1960er-Jahren mit der auf empirischen Untersuchungen basierenden Frage, wie Raum akustisch und physisch erlebbar gemacht werden kann. In seinen Installationen und Objekten, die alle benutzt oder begangen werden können, geht es darum, nur mit Hilfe von Tönen körperlich wahrnehmbare Räume zu erzeugen, die jeweils einer bestimmten skulptural-architektonischen Idee folgen. Voraussetzung ist die Aktivität des Betrachters, der durch Liegen, Stehen und Bewegung Teil dieser Ton-Räume wird und dem sich auf diese Weise deren spezifische Wirkung erschließt.

Die umfassende Ausstellung in St. Pölten ist die erste Retrospektive von Bernhard Leitner in Österreich. Sie setzt mit den theoretischen Skizzen „Tonraumuntersuchungen“ von 1969 ein – die Zeichnungen fungieren als Disegno und Codierung eines neuen akustisch-räumlichkörperlichen Systems. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die ersten „Ton-Raum-Skulpturen“ der 1970er-Jahre wie etwa „Ton-Liege“, bei denen der menschliche Körper von den Klängen durchdrungen wird.

Für die Ausstellungsräume hat der Künstler eigens Ton-Raum-Installationen mit „Feldcharakter“ entwickelt. Leitners internationale und singuläre Position unterstreichen zahlreiche Ausstellungsbeteiligungen, wie etwa an der documenta 7 in Kassel von 1982 und an der Biennale di Venezia von 1986. Als Leitner Wien Ende der 1960er-Jahre verließ und New York als Zentrum seiner künstlerischen Tätigkeit auswählte, wurde er zu einem wichtigen Protagonisten der internationalen Avantgarde im medienübergreifenden Kontext. Seine damalige Loslösung von der europäischen Kunstszene eröffnete ihm ein offenes Feld für Innovation und Experiment.

Kurator: Florian Steininger