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Die Buchmann Galerie freut sich, die Ausstellung Off the Clock mit neuen Arbeiten der in Berlin arbeitenden deutsch-iranischen Künstlerin Bettina Pousttchi (*1971) zu präsentieren.

Die Ausstellung kreist um unterschiedliche Zeitbegriffe und Zeitwahrnehmungen in den Medien Fotografie, Skulptur und Zeichnung.

Nach der Fotoinstallation Framework für die Schirn Kunsthalle Frankfurt 2012, zeigt die aktuelle Ausstellung zum Berlin Gallery Weekend eine andere umfangreiche Fotoarbeit: die erste Hälfte der 24-teilgen Fotoserie World Time Clock. Seit 2008 fotografiert Bettina Pousttchi in verschiedenen Städten der Welt öffentliche Uhren. Die Werkgruppe wird Ende 2013 abgeschlossen sein, wenn Aufnahmen aus 24 Zeitzonen zusammen eine "fotografische Weltzeituhr" bilden.

Das System der Zeitzonen wurde 1884 auf der Washingtoner Meridiankonferenz im Zuge der wachsenden Mobilität geschaffen und definierte Greenwich in London als dessen Zentrum und Bezugspunkt. Bettina Pousttchi zeigt alle Uhren mit gleicher Zeit. Sie suggeriert so mit fotografischen Mitteln eine imaginäre Gleichzeitigkeit. Damit betont die Künstlerin nicht nur die globale Vernetzung unserer heutigen Welt im Zuge steigender Mobilität und digitaler Kommunikation, sondern auch die besondere Rolle von Fotografie im Hinblick auf Zeitwahrnehmung und die damit verbundene mediale Konstruktion von Geschichte und Erinnerung.

Das zeitliche Interesse der Künstlerin setzt sich in der erstmals in einer Ausstellung gezeigten neuen Skulpturengruppe Squeezers und einer Auswahl neuer Arbeiten auf Papier fort.

Die Squeezers entstehen aus unter Druck mechanisch verformten Straßenpfosten. Die ursprüngliche Funktion des Pfostens, eine Grenze im öffentlichen Raum zu markieren, ist aufgehoben. Weich und fliessend erscheint die Oberfläche und die einzelnen Pfosten umschlingen sich in dynamischer Bewegung. Alle Skulpturen bestehen aus ein und demselben Objekt in unterschiedlichen Erscheinungsformen, die auch durch die variierende Farbgebung wie Zeitphasen wirken oder wie Schatten voneinander. Die Arbeiten erinnern an Figurengruppen, wohl auch deshalb, weil die Titel der Skulpturen von Berliner Straßennamen entlehnt sind.

Erstmals präsentiert die Künstlerin auch ihre Arbeiten auf Papier. Die rhythmische Setzung der schwarzen Tinte weckt Assoziationen von Kalligrafie, ebenso wie von Graffiti. Zwischen Zeichnung und Schrift angeordnet, schaffen sie eine Verbindung zu den Skulpturen und Fotografien.

Bettina Pousttchi hatte Einzelausstellungen an der Schirn Kunsthalle Frankfurt (2012), der Kunsthalle Basel (2011), sowie in der Temporären Kunsthalle Berlin, wo sie ihre viel beachtete Fotoinstallation Echo von 2009-2010 auf der Fassade zeigte. Sie war 2009 und 2003 auf der Biennale in Venedig vertreten. Ihre Arbeiten wurden bereits im TENT Rotterdam, Lewis Glucksman Gallery, Cork, Martin-Gropius-Bau, Berlin, Museum on the Seam, Jerusalem, Kunsthalle Detroit, Centro Cultural Recoleta, in Buenos Aires sgezeigt.

Vom 2. Mai bis 27. Juli 2013 präsentiert Hauser & Wirth London eine neue architekturbezogene Fotoinstallation von Bettina Pousttchi auf deren historischem Galeriehaus an Piccadilly im Rahmen der Ausstellung Trade Routes.