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Das NRW-Forum Düsseldorf zeigt die Erstpräsentation von Bettina Rheims neuester Arbeit "Gender Studies" in einer Ausstellung mit Soundinstallation - 27 geradezu überirdisch schöne Fotos von androgynen jungen Menschen aus aller Welt sind inmitten eines Klangteppichs ihrer eigenen Stimmen zu sehen. Der Betrachter hört "die Stimme des neuen dritten Geschlechts", sagt die Künstlerin selbst über diese Installation.

Vor 20 Jahren zeigte Bettina Rheims ihre Arbeiten „Modern Lovers“ und „Les Espionnes“ – Arbeiten über Androgynie und Transgender, die in den schlimmsten Zeiten von AIDS fotografiert wurden. "Modern Lovers" - publiziert im Jahr 1993 - war dem faszinierenden Aussehen von jugendlichen Mädchen und Jungen gewidmet, das den Betrachter über ihre eigentlichen Geschlechtlichkeit im Unklaren läßt. Bettina Rheims hielt jenen Augenblick fest, in dem die Portraitierten gleichzeitig Mann und Frau waren. Jetzt trieb es sie, zu untersuchen, ob sich seit den Achtziger und Neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts etwas geändert hat in der Welt der Geschlechter.

Sie legte ein Profil bei Facebook an und forderte alle, die sich „anders“ fühlten, dazu auf, mit ihr Kontakt aufzunehmen. 27 von den vielen jungen Menschen, die sie auf Facebook und dann via Skype kennenlernte, kamen aus aller Welt in ihr Studio nach Paris, und gemeinsam mit dem Klangkünstler Frédéric Sanchez fotografierte Bettina Rheims sie und nahm ihre Stimmen direkt nach dem Fotoshooting im Studio auf.

Das NRW-Forum Düsseldorf baut zur Präsentation dieser Arbeiten einen eigenen Raum für die 27 Fotografien - eine kreisförmige, hypnotische Klanginstallation folgt dem Besucher auf seinem Weg durch die Ausstellung. Und wenn man in der Mitte des Raumes steht, wird man "die Stimme des neuen dritten Geschlechts hören", beschreibt Bettina Rheims den Eindruck.

Der "Androgyn ist ein uraltes Sehnsuchtssymbol des Menschen für die ursprüngliche, verloren gegangene Einheit und Harmonie mit dem Kosmos. In der Moderne wurde das Androgynitätsmotiv im 19. Jahrhundert in der europäischen Kunst als Schönheitsideal aufgenommen und heute ist es für viele Modeschöpfer wieder eine Inspiration und erlebt im 21. Jahrhundert eine neue, globale Beachtung unter jungen Menschen.

Bettina Rheims, hat als Mannequin angefangen, bevor sie 1978 selbst zur Kamera griff. Die Tochter des Pariser Star-Auktionators und Schriftstellers Maurice Rheims porträtierte Stripteasetänzerinnen und Akrobaten; die Veröffentlichung in "L'Egoïste", dem Kultmagazin der achtziger Jahre, öffnete ihr den Weg in die Mode- und Werbefotografie. Sie fotografierte Stars und ausgestopfte Tiere, fertigte 1995 das offizielle Porträt von Präsident Chirac und sorgte Anfang 2000 für einen Skandal mit der Serie "I.N.R.I.", dem in einer psychiatrischen Heilanstalt in knalligen Farben nachgestellten Leben Jesu; ein gewagtes Unterfangen, das heftige Anfeindungen und Kritik provozierte.

Im Jahr 2005 zeigte das NRW-Forum ihr Werk in einer umfassenden Ausstellung. "Rose, c'est Paris", die jüngste große Präsentation von Bettina Rheims besteht aus einer fotografischen Monografie und einem Film von Serge Bramly in Spielfilmlänge und präsentiert auf überraschend neue Weise die Stadt Paris.

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Bettina Rheims
Gender Studies