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Bilder haben in unserer Kultur schon immer eine besondere Rolle gespielt, da sie die Vorstellung von Realität prägen. Die Medienberichterstattung über den Irak-Krieg hat aber auch die Diskussion über die Manipulierbarkeit von Bildern wieder in das Blickfeld des öffentlichen Interesses gerückt: Aus dem Kontext herausgerissen wurden die Bildbeiträge durch die Kriegsparteien interpretiert und instrumentalisiert. Die Berichterstattung trug dazu bei, einen zweckorientierten propagandistischen Eindruck des Kriegsverlaufs bei den Zuschauern zu transportieren. Die Ausstellung "Bilder, die lügen" fragt nach der Objektivität von Bildern und zeigt Grundmuster der Manipulation von und mit Bildern. Der Besucher taucht ein in ein "Lügen-ABC". Rund 300 Objekte veranschaulichen die Bandbreite des Themas.

Manipulation hat Methode und Tradition, wie die Ausstellung anhand von Fallbeispielen entlang des Alphabets von A wie Aktuelles bis Z wie Zukunft vorstellt. Historische Beispiele belegen die verschiedenen Grundmuster und Motivationen der Bild-Fälschungen. Die bekannteste Methode dokumentiert der direkte Eingriff in das Material. So ließ Stalin beispielsweise seinen Kontrahenten Leo Trotzki mit dem Retuschepinsel von Fotos beseitigen, um ihn aus der geschichtlichen Erinnerung zu löschen, eine Erinnerung, die er durch die Fälschung entsprechend seinem Willen umformen konnte. Von der Fälschung der Hitler-Tagebücher und Zensurmaßnahmen des Jugendschutzes bis hin zur Werbung - überall ist Bildmaterial verändert worden, wie die Ausstellung belegen kann. Die bunten Blätter der Yellow Press sichern sich sogar mit der modernen Form der Bildmanipulation, der digitalen Bildbearbeitung, die Sensationen ihrer Schlagzeilen.

Bilder lügen aber auch durch die Veränderung der beigefügten Informationen. Der Glaube an die Objektivität der Fotografie verleitet dazu, sie in einen gewünschten gesellschaftlichen oder politischen Kontext zu stellen. Im Kalten Krieg wurden in diesem Sinne unspektakuläre Alltagssituationen mit dem richtigen Bildausschnitt und einer konstruierten Unterzeile als Belege der Untaten des Gegners angeführt. So wurden aus Kindern der Kinderkrippe Torgau, die nach dem gemeinsamen Baden in gestreiften Frotteeanzügen steckten, in einer westdeutschen Broschüre Häftlingskinder aus einem russischen Konzentrationslager. Auch aus der DDR-Berichterstattung sind prägnante Beispiele bekannt: Nicht mehr die Arbeiter revoltierten am 17. Juni 1953 gegen die DDR-Führung, der DDR- Staat wurde nun vielmehr vom kapitalistischen Westen auf der Straße bedroht.

Die Ausstellung "Bilder, die lügen" wurde von der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland konzipiert und als Wanderausstellung für das Deutsche Historische Museum neu überarbeitet und aktualisiert. Sie möchte die Besucher animieren, als Bildnutzer genau hinzusehen und vermeintliche Bild-Wahrheiten skeptisch zu beurteilen. Pressetext

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Bilder, die lügen
Reihe "Fotogalerie im Pei-Bau"
Ort: Pei-Bau
Kooperation: Bundeszentrale für politische Bildung
und Haus der Geschichte Bonn