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Zu Gast im Haus am Waldsee: Die Kurzausstellung “Bis zum Ende offen – Marwan, eine Retrospektive in elf Akten” zeigt vom 16. August bis 6. September 2009 im Andenken an Günter Braun, Gemälde und Zeichnungen des in Berlin lebenden Syriers.

Verzerrte Gesichter ohne kenntliche Physiognomie, Münder, Augen und Wangen aus Schichten, Flächen und Strichen warmer, gesättigter Farben – seit Jahren malt der syrische, in Berlin lebende Künstler Marwan Köpfe als flimmernde Landschaften. Hitze, Wind und Luftspiegelungen scheinen darüber gegangen. Seine sinnlichen Porträts zeugen von innerer Verletzlichkeit, Trauer und Erinnerung, aber auch Selbstbewusstsein und Milde.

Für Marwan ist das menschliche Antlitz eine Form im Raum, dessen Oberfläche er seziert und in Malerei umsetzt. Jedoch gibt er im Porträt nicht das Bild des Menschen in seiner Individualität. Stattdessen spinnt er sensibel ein subtiles Netz aus Farbstrukturen, die zwischen rot-braun, violett und gold oszillieren. Die Porträts verändern sich unmerklich, bleiben unfassbar und bis zum Ende offen.

Marwan, geboren 1934 in Damaskus, gilt als erfolgreichster Maler der arabischen Diaspora in Deutschland. Eng verbunden mit seiner Heimatstadt Damaskus, bewegt er sich seit 50 Jahren zwischen Orient und Okzident. Er studierte von 1955 bis 1957 arabische Literatur an der Universität Damaskus. 1957 kam er nach Berlin und studierte an der Charlottenburger Kunsthochschule bei Hann Trier. 1966 erhielt er den Karl-Hofer-Preis und lehrte als Professor von 1977 bis 2002 an der Universität der Künste. Seit 1994 ist Marwan Mitglied der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg. 1999 gründete er die Sommer-Akademie der Abdul Hameed Shoman Foundation, Darat al Funun in Amman, Jordanien. Er wurde 2005 mit dem Preis des Forum Culturel Libanais sowie dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Marwan lebt und arbeitet in Berlin.

Im Andenken an Günter Braun (1928 bis 2009) ist Marwan anlässlich seines 75. Geburtstages im August Gast im Haus am Waldsee. Dem langjährigen Freund und Förderer des Künstlers wie des Hauses war die sinnlich-fragile Bildwelt Marwans besonders nah und vertraut.

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Bis zum Ende offen – Marwan
eine Retrospektive in elf Akten

Künstler:
Marwan