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Große Eröffnungsveranstaltung im Rahmen des Projekts „Nordhorn und die 80er Jahre“ im Kulturzentrum Alte Weberei

Eröffnung: Freitag, 12. Dezember 2008, 19:30 Uhr

Zum ersten Mal in Deutschland präsentiert die Städtische Galerie Nordhorn in Kooperation mit dem Kunstverein Wolfsburg eine umfassende Überblicksausstellung des deutschamerikanischen Künstlerpaares George Cup & Steve Elliott. Die in der Städtischen Galerie Nordhorn versammelten Werke aus der bedeutenden »Greenspan Collection« reichen von Installationen, Objekten und Malerei bis zu Künstlerbüchern und Video- und Experimentalfilmen der beiden Mitbegründer der amerikanischen Minimal Art. Schwerpunkt der Sammlung bilden Arbeiten aus den späten 1970er und frühen 1980er Jahren.

»Blacked Out« ist die erste Retrospektive des Künstlerpaares, deren öffentliche Wahrnehmung nach der Inhaftierung George Cups seit 1986 systematisch blockiert wurde. Dem 2006 in Hannover und New York gegründeten George Cup Research Center ist es zu verdanken, dass die Ausstellungen in Wolfsburg und Nordhorn - den Geburtsstätten der Künstler - zustande gekommen sind, überschattet vom unerwarteten Tod von George Cup im Juli 2008 in New York.

Reduzierte geometrische Flächen von unterschiedlicher, doch immer auf das menschliche Maß bezogener Größe finden sich in allen Arbeiten der Künstler wieder. Dazu gehören großformatige Wand- und Raumarbeiten, die nach Angaben von George Cup eigens für die Retrospektive nachgebaut wurden, wie beispielsweise die großteilige Installation »SQUAREROUND 4« aus dem Jahr 1978.

Bereits Ende der 1950er Jahre deutete sich im Oeuvre der beiden Künstler die Entwicklung eines wegweisend neuen Vokabulars von reduzierten dreidimensionalen Körpern an. Diese besondere Formensprache kennzeichnet das Spätwerk von George Cup und Steve Elliott, das in der Städtischen Galerie Nordhorn zu sehen ist. Wegweisend sind rückblickend auch die Animations- und Experimentalfilme des Künstlerpaares: Die statischen Formen der Ölbilder werden im Animationsfilm in Bewegung versetzt. Im Experimentalfilm »LOOP # 25« von 1972, fährt die Kamera auf eine Fotografie zu, die Cup in den Händen hält, die ihn wiederum mit einer Fotografie in den Händen zeigt. Über fünf Minuten zoomt die Kamera in einer geraden Linie durch die auf den verschiedenen Fotografien abgebildeten Orte. Weitere Arbeiten sind großformatige Wandinstallationen aus Teerpappe sowie Lichtinstallationen aus Neonröhren aus den 1980er Jahren.

Die beiden Retrospektiven »Blacked Out - The French Collection« und »Blacked Out - The Greenspan Collection« sind ein Projekt des 1967 in Herford geborenen und in Hannover lebenden Konzeptkünstlers Dirk Dietrich Hennig. Die als künstlerisches Projekt konzipierte Retrospektive entstand 2007 im Rahmen des New York-Stipendiums, das 1999 vom Land Niedersachsen initiiert wurde und seit 2005 gemeinsam mit der Niedersächsischen Sparkassenstiftung vergeben wird.

Am Mittwoch, dem 28. Januar 2009, um 19 Uhr lädt die Städtische Galerie Nordhorn zu einer Vortragsveranstaltung im Rahmen der Ausstellung ein: „Geschichte wird gemacht …“: In einem spannenden Bilder-Vortrag untersucht der Künstler Dirk Dietrich Hennig Fragen über die Rezeptionsweise und die Strukturen von Geschichtsschreibung: Wird Geschichte tatsächlich gemacht? Ist Geschichtsschreibung immer die Geschichte der Gewinner? Und wie verhält es sich mit der Auffassung von Wahrheit? Diese Fragen und mehr werden im Kontext seiner Geschichtsinterventionen hinterfragt.

Zu den Ausstellungen im Kunstverein Wolfsburg und der Städtischen Galerie Nordhorn erscheint im Praestare Verlag ein deutsch- und englischsprachiger Katalog mit Texten von A.C. Greenspan, Justin Hoffmann, Roland Nachtigäller und Thomas Wulffen. Herausgeber: Niedersächsische Sparkassenstiftung und Land Niedersachsen in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Wolfsburg und der Städtischen Galerie Nordhorn. 56 Seiten im Hardcover mit 47 Abbildungen.