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In den Jahren 1998 bis 2003 thematisierte der Kunstverein die Tierarten Stier, Käfer, Vogel, Schlange und Fisch in internationalen Gruppenausstellungen an denen 281 Künstlerinnen und Künstler teilnahmen.

In der neuen Ausstellungsreihe widmen wir uns mit fünf Ausstellungen dem Menschen mit seinen fünf Sinnen und konzentrieren uns dabei auf die ausschnitthafte Darstellung der Sinnesorgane. Auch diese Ausstellungen werden wieder Gruppenausstellungen sein, in denen versucht wird, Werke zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler zu zeigen, die eigens für die jeweilige Ausstellung erstellt wurden. Selbstverständlich werden hierzu auch Rückgriffe in die Kunstgeschichte gemacht, um so die vielschichtigen Verknüpfungen von Gegenwart und Vergangenheit deutlich werden zu lassen.

Jede Ausstellung wird von einem Katalog (mit Abbildungen von allen ausgestellten Werken) begleitet, der außerdem in Texten das jeweilige Sinnesorgan aus der fachlichen Sicht von Medizinern, Physiologen, Psychologen und anderen einschlägigen Wissenschaften beleuchtet.

Der Mund Etymologisch ist das deutsche Wort Mund doppeldeutig und kann einerseits vom lateinischen mentum = Kinn / Kinnlade, oder andererseits von der indogermanischen Wurzel menth = kauen abgeleitet sein. Das Wort wurde früher auch im Sinne von Öffnung, Loch oder Spalt gebraucht.

Diese spärliche etymologische Ableitung wird der heutigen Bedeutung des Mundes jedoch in keiner Weise gerecht, ist er doch besonders in der Neuzeit zu einem wichtigen Symbol in der Bilderflut unserer audiovisuellen Angebote geworden, ganz abgesehen davon, dass der Mund als Werkzeug zur Artikulation von Sprache das menschliche Sinnesorgan schlechthin ist.

Kulturgeschichtlich gesehen schlagen sich die unterschiedlichen Aspekte jedoch schon sehr früh in bildhaften Darstellungen, literarischen Zeugnissen und Redenarten nieder, so z.B. bei Äsop (Fabel Nr. 64), Jesaja (53,7) oder in der >Kaiserchronik< (Mitte des 12. Jahrh.), und ganz bekannt ist ja die luthersche Redewendung „den Leute auf´s Maul schauen“. Es ließen sich noch viele Beispiele nennen in denen der Mund oder das Maul auch im übertragenden Sinne bildhaft eingesetzt werden.

Wir haben das Bild des »Mundes der Wahrheit« für den Titel unserer Ausstellung gewählt, weil mit ihm das Beißen und damit die Aufnahme von Nahrung thematisiert wird, aber auch die Sprache als Verständigungsmittel des Menschen in den Fokus rückt und hoffen, dass mit der Komplexität dieses Bildes die Künstlerinnen und Künstler unserer Zeit Bildfindungen entwickeln werden, die unsere Vorstellungen vom Mund ergänzen und bereichern.

Bodenburg, im Juli 2003

Die weiteren Ausstellungen sind wie folgt geplant: Hand (2005) - Ohr (2006) - Nase (2007) und Auge (2008).

Teilnehmende KünstlerInnen: Otmar ALT · Jens ANDRES · Josef BEUYS · Louise BOURGEOIS · Jürgen BRODWOLF · Veronika BROMOVÁ · Enzo CUCCHI · Mario DALPRA · Georg DOKOUPIL · EVA & ADELE · Tatiana ECHEVERRI FERNANDEZ · Anselmo FOX · Sam FRANCIS · FRANEK · Jonas Galli · H.R. GIGER · GROUP WHITE MOTHS · Bettina van HAAREN · Eckart HAHN · Hans-OISEAU · Werner HENKEL · Margareta HESSE · Thomas HORNEMANN · Jörg IMMENDORFF · Katrin JAQUET · Burglind JONAS · Fritz KÖTHE · Dieter KRIEG · EL LOKO · Alex MAJEWSKI · Nanne MEYER · Sergej MOHNTAU · Nadine NORMAN · ORLAN · OWUSU-ANKOMAH · Ewa PARTUM · Danica PHELPS · Jaume PLENSA · Matthias REECK · Susanne RITTER · Ulrich RÖPKE · Boris SCHMALENBERGER · Annegret SOLTAU · Beate SPITZMÜLLER · Ute THIEL · Timm ULRICHS · Patricia WALLER · Petrus WANDREY · Otto R. WEISSER · Dorothee von WINDHEIM · Marianne WIRRIES

Pressetext

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Bocca della Verità
Der Mund / La bouche / The mouth
Der Mensch in der Zeitgenössischen Kunst
Eine Reihe von 5 internationalen Gruppenausstellungen
1. Ausstellung zum Thema Mund
Kurator: Hans-Werner Kalkmann

mit Otmar Alt, Jens Andres, Joseph Beuys, Louise Bourgeois, Jürgen Brodwolf, Veronika Bromova, Enzo Cucchi, Mario Dalpra, Jirí Georg Dokoupil, Tatiana Echeverri Fernandez, Eva & Adele, Anselmo Fox, Sam Francis, Franek , Jonas Galli, H.R. Giger, Bettina van Haaren, Eckart Hahn, Hans Oiseau, Werner Henkel, Margareta Hesse, Thomas Hornemann, Jörg Immendorff, Katrin Jaquet, Fritz Köthe, Dieter Krieg, EL Loko, Alex Majewski, Nanne Meyer, Sergej Mohntau, Sergej Mohntau, Nadine Norman, Orlan , Owusu-Ankomah, Ewa Partum, Danica Phelps, Jaume Plensa, Matthias Reeck, Susanne Ritter, Ulrich Röpke, Boris Schmalenberger, Annegret Soltau, Beate Spitzmüller, Ute Thiel, Timm Ulrichs, Patricia Waller, Petrus Wandrey, Otto R. Weisser, White Moths Group, Dorothee von Windheim, Marianne Wirries