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Der Braunschweig Parcours 2004 zeigt Skulpturen, Installationen und künstlerische Interventionen von internationalen Künstlerinnen und Künstlern, die sich in ihren Beiträgen mit der urbanen und kulturhistorischen Situation Braunschweigs auseinandersetzen. Der konzeptuelle Ansatz der ausgewählten Projekte begründet sich darin, dass die Genese der jeweiligen Arbeit sich aus der Spezifik des Ortes ableitet, dass diese zu einem integralen Bestandteil der Arbeit wird, und dass eine gewisse Untrennbarkeit zwischen Werk und Ort, zwischen Inhalt und Form, zwischen thematischer Aussage und räumlichem Kontext entsteht. Die Qualität der entstehenden Kunstwerke und somit die Bedeutung des Gesamtprojekts erwächst aus dem individuellen Zusammenspiel zwischen künstlerischer Initiative und lokalem Bezug. Bei der Entwicklung der einzelnen Projekte wird nicht allein die Frage aufgeworfen, welche Relevanz zeitgenössische Kunst für den öffentlichen Raum haben kann, sondern es geht vor allem darum, Ansatz- und Verfahrensweisen, die aus verschiedenen aktuellen künstlerischen Zusammenhängen stammen, an einem Ausstellungsort in Form eines Parcours zusammenzuführen. Dementsprechend verfolgen die unterschiedlichen Beiträge narrative, poetische oder institutionskritische Ansätze, weisen topografische oder architektonische Bezüge sowie volkskundliche oder freizeitorientierte Inhalte auf. Unterschiedliche Orte urbanen Lebens, Plätze, Parkanlagen, prominente Architektur und versteckte Nischen sind in den Parcours eingebunden und werden zu neuem Leben erweckt. Eine Besonderheit der städtebaulichen Situation Braunschweigs, der Okerumflutgraben, bildet hierbei das Forum der Präsentation. Er verbindet und trennt zugleich, als Ergebnis der Schleifung der Wallanlagen, den historischen Stadtkern mit den neuzeitlichen Stadterweiterungen des 19. Jahrhunderts. Das Schicksal der Stadt während des Zweiten Weltkriegs hat das Bewusstsein für das historische Erbe sowie für die Eingriffe und Veränderungen, die im Laufe der Jahrhunderte zum heutigen Stadtbild geführt haben, besonders geprägt. Dieser Situation trägt das Projekt des Braunschweig Parcours 2004 Rechnung, indem es den internationalen Blick auf die europäische Stadt, auf ihr kulturhistorisches Gedächtnis lenkt. Die Arbeiten an ausgesuchten Stellen entlang des Okerumflutgrabens sowie im Innenstadtbereich sind zu Fuß, per Boot oder mit dem Fahrrad zu erkunden. Einer lokalen und überregionalen Öffentlichkeit wird damit nicht allein Einblick in aktuelle künstlerische Praktiken gegeben. Es wird vielmehr ein Verständnis entwickelt für die Bedeutung lebendiger, wahrnehmbarer Stadtkultur. Der Braunschweig Parcours 2004 versteht sich daher nicht nur als Beitrag zum internationalen Kunstdiskurs, sondern er will die Auseinandersetzung mit der medialen Bedingtheit von Umwelt fördern und die Möglichkeit des Dialogs vor Ort eröffnen.

Publikation: Braunschweig Parcours 2004, 96 Seiten, Appelhans Verlag, Braunschweig

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Braunschweig Parcours 2004
Kuratorin: Karola Kraus

Künstler: Cosima von Bonin, Tom Burr, Mark Dion, Isa Genzken, Jean-Michel Othoniel, Jorge Pardo, Tobias Rehberger, Pedro Reyes, Andreas Slominski, Ina Weber, Franz West, Joseph Zehrer