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Die BrotfabrikGalerie in Berlin initiiert aus Anlass des 25.Jubiläums des Kulturstandortes Spitze eine kleine Ausstellung mit Fotografien, Videos und Objekten zum Thema Brot, die die schöpferische Auseinandersetzung von Künstlern mit dem komplexen, gegenwärtig jedoch eher eindimensional beachteten Thema anregen will.

Brot ist kulturübergreifend ein Grundnahrungsmittel und damit Garant für die menschliche Existenz. Nicht umsonst spielt es eine zentrale gesellschaftliche und kulturgeschichtliche Rolle, deren vielschichtige Bedeutungsebenen sich die BrotfabrikGalerie widmet. Das Wort Brot ist in unserer Überflussgesellschaft einfach und paradox, bedeutungsschwer und assoziationsreich, es steht sowohl für das tägliche Überleben, als auch für Kultur und Kunst als existentielles Überlebenselixier. Es ist zugleich Sinnbild für das Leben und für die Kunst und somit Kultur- und Gesellschaftsspiegel.

Brotzeit präsentiert im ehemaligen Pferdestall der alten Landbrotbäckerei, der BrotfabrikGalerie, Arbeiten von Susanne Leibold, daily services, Brigitte Moehrle, Irina Tübbecke, Dietmar Wehr, Günter Weseler, die eine ungewohnte Sichtweise auf das Thema veranschaulichen. Der Düsseldorfer Künstler Günter Weseler (*1930) erzielt mit seinen weltweit geschätzten Atemobjekten eine eigentümliche “Lebendigkeit”, so entsteht in seinem Atemobjekt mit Brot der Eindruck eines atmenden Körpers, der in einem vielfältigen Spannungsverhältnis steht: Das “tote” Material Brot wird mit pulsierendem Leben aufgeladen, während das Tierfell die Tötung von Leben symbolisiert. Seit 2003 arbeitet Dietmar Wehr mit Brot als Werkstoff in Form von Rinden und Resten. Es entstehen Objekte, die digital fotografisch zu Bildern umgeformt werden. Seine Videoarbeiten zeigen eindrucksvolle Landschaften aus Brot. Filme wie Bilder zeigen eine Welt in ihren archaischen Grundlagen: Kampf, Vergehen, Entstehung. Mit der fortschreitenden Transformierung des Materials werden die Bedeutungsgehalte neu gewichtet. Die Dokumentation der künstlerischen Brotverteilungsaktion „daily bread“ schärft den Blick für die unsichtbaren Netzwerke des täglichen Lebens, Susanne Leibolds Fotografien erkunden die ästhetische Oberflächenbeschaffenheit von Brot. Das Triptychon „Wer nie sein Brot mit Tränen aß“ von Irina Tübbecke spielt mit dem Stellenwert des Brotes in unserer heutigen Konsum- und Wegwerfgesellschaft, während Brigitte Moehrle mit der Aktion „Zukunft säen“ einen hoffnungsvollen Ausblick in die Zukunft dokumentiert.

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Brotzeit
Susanne Leibold, daily services , Brigitte Moehrle, Irina Tübbecke, Dietmar Wehr, Günter Weseler