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Als Bruce Conner 1958 "A Movie", eine 12- Minuten-Sequenz aus Wochenschauen, Filmausschnitten und gefundenen Zelluloidschnipseln zusammenbastelte, war er seiner Zeit voraus – vom banalen Allzumenschlichen zur Atombombe, von der Idylle zur Katastrophe. In der Montage wird das Drama der Existenz zur Essenz verdichtet. Die Postmoderne lag noch in weiter Ferne, und auch von den MTV-Clips mit ihren nonlinearen Erzählstrategien und opulenten Bilderkatarakten war noch längst nicht die Rede.

Bruce Conner (1933-2008) zählte zur ersten Generation der amerikanischen Independent-Filmemacher. Er verfeinerte das Prinzip der gesellschaftlichen Vivisektion über die Kombination unterschiedlicher visueller Materialien in zahlreichen weiteren Werken: "Report" (1967) beschäftigt sich mit der Ermordung John F. Kennedys und lässt TV-Bilder auf kommerzielle Clips prallen. "Crossroads" (1977) zeigt Aufnahmen von nuklearen Testversuchen auf dem Bikini-Atoll und beutet durch unterschiedliche Abspielgeschwindig- keiten die Schönheit des Schrecklichen zu paradoxem Effekt aus. In späteren Jahren, als der Rest der Welt zu ihm aufgeschlossen hatte, machte Bruce Conner auch reguläre Musikfilme, etwa die 3-Minuten-Arbeit "America is Waiting" in Kollaboration mit Brian Eno und David Byrne. In der Ausstellung Bruce Conner sind neben einer Auswahl seiner bedeutendsten Filme aus den vergangenen 50 Jahren auch Zeichnungen zu sehen, die wiederum eine ganz andere Facette seines Schaffen zeigen. Mit Bruce Conner wird ein Künstler vorgestellt, der trotz Pionierleistungen auf zahlreichen Gebieten ein Geheimtipp geblieben ist.

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Bruce Conner