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In dem Projekt Bühne des Lebens – Rhetorik des Gefühls. Eine Annäherung in sieben Kapiteln, das seit November 2005 läuft, befasst sich die Städtische Galerie im Lenbachhaus mit dem Thema der Emotionalität und ihrer medialen Repräsentation in der Gegenwartskunst. Sechs vorbereitende Veranstaltungen (Kapitel I-VI) haben auf eine umfangreiche Gruppenausstellung (Kapitel VII) hingeführt, die nun im Kunstbau des Lenbachhauses stattfindet. Das Projekt reagiert auf eine Tendenz in der internationalen Gegenwartskunst, die Inszenierung von Gefühlen als Thema und als Methode in den Mittelpunkt der künstlerischen Praxis und kritischen Reflektion zu stellen.

Konzepiert von Nicolaus Schafhausen, dem Gründungsdirektor der European Kunsthalle und Direktor des Witte de With in Rotterdam, wird die Ausstellung Filme, Videos und raumgreifende Installationen von FIKRET ATAY. MICHAEL BEUTLER. GERARD BYRNE . CERITH WYN EVANS.GADAR EIDE EINARSSON . OLAFUR ELIASSON. MATIAS FALDBAKKEN . ISA GENZKEN. LIAM GILLICK. HENRIK PLENGE JAKOBSEN . JESPER JUST. ROMUALD KARMAKAR. SARAH MORRIS . MARK RAIDPERE. BENNY NEMEROWSKY RAMSAY . DE RIJKE / DE ROOIJ. MICHAEL SAILSTORFER . MARKUS SCHINWALD. GAVIN TURK zeigen.

Die Ausstellung reagiert nicht auf das aktuell Konkrete der täglichen politischen und gesellschaftlichen Vorkommnisse. Sie versucht vielmehr, gerade das Unfassbare, Unaussprechliche von Kunstwerken einzufangen. Die subjektive Erfahrung von Liebe und Isolation, von Trauer, Melancholie und Glück, von Alter und Jugend, Sehnsucht und Erfüllung, Illusion, Verwirrung und Verzweiflung ist das Material der hier inszenierten Arbeiten. Sie befassen sich nicht nur mit den Möglichkeiten, das Vage, Nicht-Evaluierbare darzustellen, sondern auch mit der Frage, ob und wie dessen Erfahrung beim Rezipienten hervorgerufen werden kann. Daher berühren, irritieren oder faszinieren die Werke nicht allein durch die Inhalte, die sie transportieren, sondern auch durch die Art und Weise, wie sie mit dem Betrachter kommunizieren. Eine Vielzahl der Arbeiten verknüpfen mediale Verführungstechniken, die dem Kino und den Massenmedien entlehnt sind, mit einer autobiografischen oder dokumentarischen Komponente. Diese Werke zeigen, dass das Leben selbst der wichtigste Bezugspunkt der Kunst ist und spielen mit dem Versprechen, unmittelbare Einblicke in soziale Kontexte zu gewährleisten. Die Auseinandersetzung mit den Mechanismen eines global verständlichen Lifestyles und dem Wunsch nach neuen Mustern des „Dazugehörens“ werden thematisiert und in Frage gestellt. Ganz entgegen einer Mythifizierung und Auratisierung der Gefühle als irrationale, nicht kategorisierbare Komponente eines Kunstwerks radikalisieren die gezeigten Arbeiten den Gefühlsbegriff. Sie zeigen, dass Emotionen auch den Techniken von Manipulation und Suggestion unterliegen, sowohl im Bereich ideologischer Beeinflussung als auch in den modernen Welten des Kapitals, der Industrie und der Medien. Viele der Werke folgen einer inszenatorischen Praxis, die sie formal und inhaltlich untersuchen. Sie verdichten sich im langgestreckten Raum des Kunstbaus zu einem komplexen Raum-Zeit-Bild, das ihren ereignishaften Charakter forciert.

Im Kubus im Petuelpark werden im Rahmen der Ausstellung die Arbeiten „The Local Area Produces Lightbulbs“ und „Screened Reduction“ von Liam Gillick gezeigt.

Der Kubus wird unterstützt durch die BMW Group.

Vorbereitend zu der Ausstellung fanden folgende Veranstaltungen statt:

KAPITEL I: SINN UND SINNLICHKEIT Präsentation der Arbeit round rainbow von Olafur Eliasson im KUBUS. Round Table mit Olafur Eliasson, Helmut Friedel, Susanne Gaensheimer, Matthias Mühling und Nicolaus Schafhausen.

KAPITEL II: STARCRAFT LOVERS Barbara Vinken und Thomas Meinecke sprechen über die Liebe. Mit freundlicher Unterstützung von Karl Gosejacob, Mitglied des Fördervereins.

KAPITEL III: RHETORIK UND SUGGESTION Der Film Das Himmlerprojekt von Romuald Karmakar zeigt die Reinszenierung einer Rede des SS-Reichsführers Heinrich Himmler durch den Schauspieler Manfred Zapatka. Romuald Karmakar im Gespräch mit Susanne Gaensheimer.

KAPITEL IV: THE PSYCHEDELIC TURN Der Theoretiker und Kurator Lars Bang Larsen zur Verbreitung des Psychedelischen als Kunst- und Lebenskonzept von den 1960er Jahren bis heute. In englischer Sprache.

KAPITEL V: NOCH EINMAL MIT GEFÜHL ? Juliane Rebentisch zur Struktur ästhetischer Erfahrung.

KAPITEL VI: MACHT UND REBEL mit Matias Faldbakken Die Münchner Kammerspiele präsentieren eine szenische Installation des neuen Romans Macht und Rebel - Skandinavische Misanthropie II von Matias Faldbakken im Kunstbau.

PUBLIKATION Zur Ausstellung erscheint ein zweisprachiger Katalog (Deutsch-Englisch) im Verlag Walther König. Neben Abbildungen von und Texten zu den Arbeiten der beteiligten Künstler enthält der Katalog einen philosophischen Essay von Juliane Rebentisch und ein Vorwort von Nicolaus Schafhausen und Susanne Gaensheimer.

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Bühne des Lebens - Rhetorik des Gefühls VII
Eine Annäherung in sieben Kapiteln
Konzepiert von Nicolaus Schafhausen
Kuratorin: Susanne Gaensheimer

KAPITEL I-VI: NOVEMBER 05 – MÄRZ 06
KAPITEL VII: 8. APRIL – 9. JULI 2006

Künstler: Fikret Atay, Michael Beutler, Gerard Byrne, Cerith Wyn Evans, Gardar Eide Einarsson / Matias Faldbakken, Olafur Eliasson, Matias Faldbakken, Isa Genzken, Liam Gillick, Henrik Plenge Jakobsen, Jesper Just, Romuald Karmakar, Sarah Morris, Mark Raidpere, Benny Nemerowsky Ramsay, de Rijke / de Rooij, Michael Sailstorfer, Seifollah Samadian, Markus Schinwald, Javier Téllez, Gavin Turk