press release only in german

Mit Caravaggios kurzem Aufenthalt in der Stadt am Vesuv 1606/07 begann für die neapolitanische Malerei ein neues Zeitalter. Die schonungslose Wirklichkeitserfassung und das dramatische Hell-Dunkel seiner hier entstandenen Werke gaben wesentliche Impulse für die Herausbildung einer lokalen Schule mit eigener Prägung und von europäischem Rang. Künstler wie Battistello Caracciolo, Artemisia Gentileschi oder Jusepe de Ribera entwickelten die caravaggesken Gestaltungsprinzipien auf je individuelle Weise weiter, Massimo Stanzione und Bernardo Cavallino überführten sie in publikumswirksame Eleganz. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurden die reich instrumentierten religiösen und mythologischen Kompositionen eines Mattia Preti, Luca Giordano und Francesco Solimena geradezu zum Exportschlager und gelangten in zahlreiche europäische Sammlungen. In einem denkbar breiten Spektrum an Bildthemen fand nicht zuletzt auch die Erfahrung von Armut, Brutalität und Verfall ihren Niederschlag.

Diese durch Sinnlichkeit und Drastik, genaue Beobachtung und festlichen Überschwang beeindruckende Malerei ist in Deutschland noch wenig bekannt. In Wiesbaden wird der einzigartige Beitrag Neapels zur europäischen Barockkunst durch eine Fülle herausragender Exponate anschaulich. Den Ausgangspunkt hierfür bilden die Gemälde Giordanos und Solimenas im Besitz des Hessischen Landesmuseums. Eine Besonderheit der Ausstellung besteht in der umfangreichen Einbeziehung von Handzeichnungen, die vom Esprit der neapolitanischen Meister zeugen und unmittelbare Einblicke in den Werkprozess erlauben. Mit spektakulären Leihgaben, unter anderem aus dem Pariser Louvre, dem Kunsthistorischen Museum Wien und dem Museo di Capodimonte in Neapel, wird das Museum Wiesbaden für vier Monate zur Hauptstadt des Neapolitanischen Barock!

Die Ausstellung Caravaggios Erben — Barock in Neapel steht unter der Schirmherrschaft des Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier sowie der Schirmherrschaft der Botschaft der Italienischen Republik in Berlin.