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Der Bielefelder Grafiker und Fotograf Carl Strüwe (1898–1988) ist ein bedeutender, aber noch nicht wirklich entdeckter Fotograf des zwanzigsten Jahrhunderts: Seine Landschafts- und Reisefotografie auf den Spuren der Hohenstaufen in Italien setzt Maßstäbe in der fotografischen Historiografie.

Mit dem Werkkomplex der »Formen des Mikrokosmos«, die von 1926 bis 1959 entstehen, schafft er als erster Fotograf ein eigenständiges künstlerisches Werk auf der Grundlage der Mikrofotografie. In den 1950er Jahren fanden Arbeiten von Carl Strüwe Eingang in die Fotoavantgarden seiner Zeit, so in Ausstellungen und Publikationen der Bewegung „The New Landscape“ um György Kepes am Massachusetts Institute of Technology in Cambridge, USA, sowie der Gruppierung „Subjektive Fotografie“ um Otto Steinert in Saarbrücken. Bis heute werden seine Mikrofotografien international gezeigt, publiziert und gesammelt. Hinzu kommen Reisefotografien, Alpenlandschaften in Fotografien und Gemälden, freie Zeichnungen und Druckgrafik sowie Werbegrafik und Werbefotografie für die Bielefelder Grafische Industrie, der er als Gebrauchsgrafiker beruflich über 50 Jahre verbunden war. Sein fotografisches Werk, das er 1981 zu einem wesentlichen Teil (426 Originalabzüge) der Kunsthalle Bielefeld übergab, und insbesondere die Werkgruppe der Mikrofotografien, sind in ihrer Komplexität ein bis heute ungehobener Schatz. Nachdem sein Schaffen in letzter Zeit national und international verstärkt Beachtung erfahren hat, wird Strüwes Werk in einer umfassenden Retrospektive vorgestellt, die neben dem Hauptkomplex der Mikrofotografien von den frühen Zeichnungen des 18-Jährigen bis zur Malerei des Spätwerks erstmals einen Überblick über sein Gesamtwerk gibt.

Die Ausstellung ist eine Kooperation der Kunsthalle Bielefeld und des Bielefelder Kunstvereins in Zusammenarbeit mit dem Carl-Strüwe- Archiv.

Die Ausstellung und die begleitende Publikation werden von der LWL-Kulturstiftung Westfalen-Lippe unterstützt.

Parallel dazu werden auf der Sammlungsetage unter dem Titel „Vorführraum“ Werke von Künstlern gezeigt, deren gemeinsames Motiv die Reise ist. Dazu gehören Filme und Film-Installationen von Robert Smithson, Michael Snow, Matthew Buckingham, Rodney Graham und Susan Hiller sowie konzeptuelle und skulpturale Arbeiten von Saâdane Afif, Karin Sander, Stephen Wilks, Alicia Kwade und Johannes Wald. Ziel dieser Präsentation ist es, alle Werke für die Kunsthalle Bielefeld zu erwerben, um deren Reise in der Sammlung der Kunsthalle Bielefeld ankommen zu lassen.

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Carl Strüwe
Reisen in unbekannte Welten