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Das Museum Villa Stuck zeigt die erste umfassende Einzelausstellung des kubanischen Künstlers Carlos Garaicoa im deutschsprachigen Raum. Das Scheitern politischer Ideale äußert sich für den kubanischen Künstler Carlos Garacoia am deutlichsten in der Architektur. Seit Anfang der 1990er-Jahre beschäftigt sich Garaicoa mit dem gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Wandel als Folge der Geschichte des 20. Jahrhunderts. In seiner Heimatstadt Havanna und in internationalen Projekten verfolgt er den Wandel des städtischen Raums als Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen. Architektur und Urbanistik sind die Themen, denen sein Hauptaugenmerk gilt. Mit Fotoserien und Installationen schafft er eine kritische Archäologie der Städte. Orden Inconcluso (Unvollendete Ordnung) ist das erste Projekt, das sich mit den beiden Lebensräumen befasst, die der Künstler unmittelbar aus seiner persönlichen Erfahrung kennt: auf der einen Seite sein Heimatland Kuba, das durch Widersprüche zwischen gesellschaftlichen Realitäten und utopischen Hoffnungen gekennzeichnet ist, auf der anderen Seite ein südeuropäisches Land wie Spanien mit seiner Hauptstadt Madrid, in dem sich das Ende der Utopie aus der entgegengesetzten Perspektive darstellt, nämlich der einer spätkapitalistischen Gesellschaft, in der das Prinzip der Sozialfürsorge vorherrscht.

Die Ausstellung will einen konzeptuellen Bogen über die letzten Jahrzehnte von Carlos Garaicoas Schaffen schlagen. Sie versammelt ausgewählte Werke, die sich mit Wirtschaft und Architektur im Sinne von Macht, Kontrolle und Utopie auseinandersetzen. Darüber hinaus bietet sie Gelegenheit zur Begegnung mit einigen projektspezifischen Werken, welche die Intention des Künstlers zeigen, eine Verbindung zwischen den verschiedenen von ihm erlebten politischen und wirtschaftlichen Realitäten herzustellen. Erfahrungen und Perspektiven einer im Aufbruch und Aufbau befindlichen Welt werden Reflexionen aus einer europäisch desillusionierten Sicht auf bereits erfolgte Entwicklungen gegenüber gestellt.

Carlos Garaicoa (geboren 1967 in Havanna) ist eine Schlüsselfigur unter den lateinamerikanischen Künstlern der 1990er-Jahre. Sowohl in Kuba als auch auf internationaler Ebene ist er eine Bezugsgröße, wenn es darum geht, den künstlerischen Diskurs über die in den 1960er Jahren einsetzende Globalisierung kubanischer Kunst zu verstehen. Garaicoa lebt seit fast neun Jahren in Madrid und hat sowohl hier als auch in Havanna ein Atelier. Er nahm an zahlreichen internationalen Ausstellungen teil, z.B. documenta XI (2002), Biennale in Venedig (2005/ 2009) und 3. Guangzhou Triennale (2008).

Eine Ausstellung des CA2M - Centro de Arte Dos de Mayo, Madrid, in Kooperation mit dem Nasjonalmuseet for kunst, arkitektur og design, Oslo, und dem Museum Villa Stuck. Kurator: Agustín Pérez Rubio

Zur Ausstellung ist ein Katalog in englischer und spanischer Sprache erschienen, mit Beiträgen von Agustín Pérez Rubio, Iván de la Nuez sowie einem Gespräch zwischen dem Künstler und Suset Sánchez.