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Meist streng typologisch verhandelt Charles Fréger im Genre des fotografischen Portraits ein Menschenbild zwischen Individualität und Identifikation im Kollektiv. Seine Arbeiten oszillieren zwischen Gleichförmigkeit und expressiver Selbstbehauptung. Sie beleuchten die subtilen Angelpunkte der Selbstdefinition auf dem gesellschaftlichen Plafond von Tradition und Attitüde.

Für die project wall der Kunsthalle Wien hat Charles Fréger SHORT SCHOOL HAKA. Portraits photographiques et uniformes produziert, eine 2009 an der Hato Paoro Schule in Manawatu, Neuseeland, aufgenommene Fotoserie mit uniformierten Schülern beim Haka Ritual. Ihre in der Maori Tradition stehenden folkloristischen Posen folgen einer festgelegten Choreografie und haben alle eine Bedeutung. Beim Tanz und Sprechgesang im Freien wird die Kraft von Natur wie Bäumen, Bergen und Himmel beschworen, sie soll sich im Körper der Darsteller bündeln, in der Bewegung entfalten und auch mithilfe der tamokos, den traditionellen Tatoos auf Schultern, Armen, Beinen und Gesicht, eine Verbindung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft schaffen. Charles Frégers Bilder bestechen durch Virilität und Ausdrucksstärke, sie beleben die Statik des Mediums und entwickeln in gestellten Bewegungsabläufen eine visuelle Bannkraft zwischen Erwartung, Spiel und Aggression.

Wie in anderen seiner Portraits, die klassische Arbeiter, Menschen in Kostümen, Athleten in Sportdresses, Legionäre in Militärgewandung, Bürohengste in grauen Alltagsoutfits genauso wie fantastische Wesen festhalten, lotet der 1975 in Bourges geborene Künstler die Eckpunkte des Portraits zwischen Charakterabbildung und Gruppenzugehörigkeit, strenger Uniformierung und einem spielerischen Umgang mit Strategien der Maskerade aus. Charles Fréger untersucht gesellschaftliche Codes, er beschreibt Mode und Gestus als Mittel der kommunikativen Gleichsetzung und des Widerstands.

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Charles Freger
SHORT SCHOOL HAKA
Kuratorin: Angela Stief