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Charlotte Schleifferts großformatige Zeichnungen und Bilder beschreiben Rollenspiel, Exzess und Überlebenskampf, sie handeln von Sexismus, Macht und Gewalt, drücken elementare Gefühle und Sehnsüchte aus. Ihre Protagonisten, meist Frauen, sind eine Mischung aus Menschen, die ihr auf der Straße, im Fernsehen oder Magazinen begegnen. Sie posieren überdimensional als Pop-Idol, Fabelwesen oder Krieger vor weißem Hintergrund.

Die in den Medien täglich verbreiteten Schlagzeilen über Politik, religiösen und terroristischen Fanatismus oder Gewalt gegen Frauen interpretiert Charlotte Schleiffert sehr persönlich. In Jesus Lives kombiniert sie Versatzstücke eines sexy Glamour-Look mit priesterlich anmutender Kleidung und hochgeschlossenem weißen Kragen, Hippie-Schmuck und Cowboystiefeln. Die Religion steckt in unterschiedlicher Verkleidung, Gott trägt viele Gesichter. In Bomber ist die nackte Haut der Frau mit Tarnfarbe bemalt, eine rote Blutschnur umschlingt den Körper, Terrorismus drückt sich in der dynamischen Körperbewegung aus. Die Frau explodiert aus ihrer Mitte heraus, zeigt die Tragik eines Selbstmordattentats. Charlotte Schleiffert komprimiert die Handlung ihrer Bilder effektvoll in einer einzigen Figur.

Seit einigen Jahre lebt Charlotte Schleiffert wahlweise in China und Rotterdam. Auch die kulturellen Eindrücke aus Asien beeinflussen ihre Malerei. Angeregt durch traditionelle Muster und Stoffe werden die Figuren ornamentalisiert und malerisch aufgelöst. In den neuen Zeichnungen verwandeln sich die Frauen in rätselhafte Fabelwesen zwischen Mensch und Tier, Mann und Frau, überdimensionale Chimären mit sinnlichen Körpern und loderndem Haar. In Circumcised spricht Charlotte Schleiffert die immer noch übliche Praxis der Genitalbeschneidung an. Der rot leuchtenden vernähten Wunde der Frau verleiht sie den ähnlich schmückenden Charakter einer Tätowierung wie den auf die Haut gemalten floralen Girlanden. Gesellschaftliche Schönheitsvorstellungen, Verletzung und Schmerz liegen nah beieinander.

Charlotte Schleiffert scheut nicht vor brisanten Themen und Schicksalen zurück. Dennoch zeigt sie weder Schrecken noch Grausamkeit, übt auch nicht offen Kritik, sondern impft ihre Bilder mit einer Prise Leichtigkeit und Glamour. Die direkte Art wie in Medien Botschaften vermittelt werden, macht sie sich zunutze und erzielt so rasch die Aufmerksamkeit des Betrachters. Das offensichtlich Plakative löst sie im Detail in eine Vielfalt von Bedeutungen und Assoziationen auf. Ihr Ideenreichtum spiegelt sich auch im kreativen Materialmix der Künstlerin. Neben Papier und Leinwand kombiniert sie Materialien wie Reispapier, Seide oder Plastikfolie mit Acryl, Bleistift und Pastell.

Charlotte Schleiffert (geb. 1967, Tilburg, NL) lebt und arbeitet in Rotterdam und Xiamen (China). 1999 erhielt sie den Prix de Rome Award for Painting. 2004 widmete ihr das Museum Boijmans van Beuningen in Rotterdam eine vielbeachtete Einzelausstellung mit Katalog. Im Palais für aktuelle Kunst, Glückstadt findet vom 2. Juli- 20. August 2006 die erste Einzelausstellung in Deutschland statt.

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Charlotte Schleiffert