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Welche Bedeutung hat Religion in unserer gegenwärtigen Welt? Wie manifestiert sich der indivi-duelle Glaube im öffentlichen Leben und inwiefern werden religiöse Inhalte instrumentalisiert? Die Ausstellung "Choosing my Religion" im Kunstmuseum Thun präsentiert zwölf internationale Künst-lerinnen und Künstler, die sich in ihren Arbeiten mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigen.

Religion ist ein aktuelles Thema, dem heute viel Aufmerksamkeit zukommt. Die Beziehung zwi-schen Gesellschaft und Religion unterscheidet sich in den unterschiedlichen Kulturkreisen funda-mental. In der westlichen Welt scheint die religiöse Gesinnung austauschbar geworden – sie ist Privatsache. Man definiert seinen Lebensstil, seine Identität und auch die Art und Weise, wie man seine spirituellen Bedürfnisse und seinen Glauben lebt. In anderen Kulturkreisen hingegen werden alle Lebensbereiche, von der Politik bis zur privaten Sphäre, von religiösen Vorschriften bestimmt.

Der Ausstellungstitel ist vom Songtitel "Losing my Religion" der britischen Popband R.E.M. abge-leitet. "Choosing my Religion" deutet an, dass die Religion uns nicht abhanden gekommen ist, auch nicht in der vordergründig profanisierten modernen Gesellschaft. Vielmehr haben sich ihre Aus-drucksformen und ihre institutionellen Orte gewandelt und diversifiziert.

Auch in der bildenden Kunst ist die Religion wieder vermehrt ein Thema. In "Choosing my Reli-gion" geht es um die Manifestation des Religiösen in zeitgenössischen Lebenswelten. Es ist aber keine Ausstellung mit zeitgenössischer religiöser Kunst. Die Schau versammelt Kunstwerke, die der Schnittstelle zwischen dem Religiösen und dem Gesellschaftlichen nachspüren. Einige Arbeiten in der Ausstellung nehmen beispielsweise das Thema der multireligiösen Gesellschaft und ihrer Pro-bleme mit Abgrenzung und Toleranz auf. Aspekte wie die Verbindung von Religion und Gewalt sowie die Instrumentalisierung und Kommerzialisierung des Religiösen werden thematisiert. Mehre-re Werke berühren zudem den Zwiespalt zwischen einer religiösen Lebensführung und den Anfor-derungen der zeitgenössischen Gesellschaft wie auch die Bedeutung des Spirituellen innerhalb eines rationalisierten Alltags.

Die Künstlerinnen und Künstler stammen aus verschiedenen Kulturkreisen und haben unterschied-liche religiöse Hintergründe – so wird ein vielfältiger Zugang zum widersprüchlichen und komple-xen Ausstellungsthema ermöglicht.

Thomas Bayrle (Berlin 1937), James Hopkins (Stokport, GB 1976), Olaf Metzel (Berlin 1952), Valérie Mréjen (Paris 1969), Paul Pfeiffer (Honolulu 1966), Shirana Shahbazi (Teheran 1974), Wael Shawky (Alexandria 1971), Dominik Stauch (London 1962), Lidwien van de Ven (Hulst, NL 1963), Mark Wallinger (London 1959), Sislej Xhafa (Peja, Kosovo 1970) / Adel Abdessemed (Constantine, Algerien 1971)

Broschüre: Zur Ausstellung erscheint eine zweisprachige Broschüre (D / E) mit einer Einführung zur Ausstellung und Kurztexten zu den ausgestellten Werken.

Kuratorin: Madeleine Schuppli, Direktorin Kunstmuseum Thun

Pressetext

only in german

Choosing my Religion
Kuratorin: Madeleine Schuppli

mit Thomas Bayrle, James Hopkins, Olaf Metzel, Valerie Mrejen, Paul Pfeiffer, Shirana Shahbazi, Wael Shawky, Dominik Stauch, Lidwien van de Ven, Mark Wallinger, Sislej Xhafa / Adel Abdessemed