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Der Mythos wird zum Erlebnis. (Werbespruch Porsche)

BERLIN, DEUTSCHLAND UND DIE WELT ist Christian Philipp Müllers (geb. 1957 in Biel, Schweiz) erste Einzelausstellung in den Berliner Räumen der Galerie Christian Nagel.

Formal im Einklang mit der streng minimalistischen Architektur der Galerie hat der Künstler drei weiße Raumzellen entwickelt, deren Gestalt durch Le Corbusiers Modell des Modulor bestimmt wird. Wie Grundfläche und Höhe sind auch die verschiedenen Ein- und Ausblick gewährenden Öffnungen an Corbusiers blaue und rote Reihe gebunden, die sich letztlich am Körper eines 183 cm großen Idealmannes orientiert. Es war Corbusiers Überzeugung, dass die von ihm vorgegebenen Proportionen unweigerlich ein ästhetisches Produkt erzeugen.

In diesem Sinne verbindet sich in Müllers neuen Skulpturen MY PORSCHE, MY BMW,

MY MERCEDES Äußeres mit Innerem. Omnipräsente Markenzeichen, international verbreitete Images und assoziative Werbesprüche, die allesamt dazu dienen, Marken systematisch in existente Mythen einzubetten, werden von Müller dekonstruiert, innerhalb alter Zusammenhänge neu sortiert und mittels altmodischen Siedrucks neu zueinander in Beziehung gesetzt. Im vielschichtigen Spiel der Bild- und Textebenen gelangt Müller so zu neuen Assoziationsketten, die die Kommunikations-strategien und die damit einhergehenden Ästhetiken international agierender Konzerne auf ihre Essenz reduzieren. So führt er vor, wie die weit verbreitete Methode, Waren unabhängig von ihrer Funktion rundum sensorisch aufzuladen und Riechen, Schmecken und Fühlen als Verkaufsargument für Automobile eingesetzt wird. (Zitat: “Wenn Sie die ganze Faszination von BMW spüren möchten, dann ist das ihre Welt: Die BMW Welt.“)

Bilder von James Dean, Turmfalken oder Rummelplätzen demonstrieren den üblichen Imagetransfer, der in den neuen, sog. Kommunikationsbauten der Wolfsburger Autostadt oder in den im Bau befindlichen BMW- und Mercedes-Welten kulminieren. Hier soll Dynamik, Herausforderung und Kultiviertheit kommuniziert werden, indem man alles – bis hin zu dem gleich einem Tornado in den bayerischen Himmel wachsenden Neubau von Coop-Himmelblau – schweben lässt. Diese zunehmend dramatischen Inszenierungen haben durchaus surrealen Charakter und werden Bühnen immer ähnlicher. Schließlich gilt: „Work is Theatre and every business is a stage.”

BERLIN, DEUTSCHLAND UND DIE WELT steht im Zusammenhang mit Christian Philipp Müllers früheren Installationen THE SWEETEST PLACE ON EARTH, 2002 in der Galerie Christian Nagel, Köln und BRANDING THE CAMPUS, permanent in der Universität Lüneburg und derzeit in der John Hansard Gallery in Southampton (GB) zu sehen. Erstere beschäftigt sich mit der amerikanischen Stadt Hershey, deren Identität – wie die Wolfburgs – auf den Produkten einer einzigen Firma beruht, während letztere dies auf das akademische Feld überträgt.

Pressetexte

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Christian Philipp Müller: Berlin, Deutschland und die Welt