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Christian Philipp Müller (*1957) entwickelt eine neue kontextspezifische Arbeit für [plug.in]. Die raumfüllende Installation verbindet seine bisherige konzeptuelle Arbeit mit neuen Diskursen der Medientechnologie.

Die neue Arbeit knüpft an verschiedenen Punkten an: - Das St.Alban Tal mit seiner Papiermühle und der hier ansässigen jahrhundertealten Geschichte des Papier als ‚altes! Medium zur Distribution von Information. - Die Biographie des Künstlers selbst, der in den 70er Jahren vor seiner Ausbildung zum Künstler in Zürich und Düsseldorf eine Lehre als Schriftsetzer machte – einem heute mit der Computertechnologie ausgestorbenen Beruf. - Die sich ständig überholende Computertechnologie, welche in immer kürzeren Abständen obsolete Hardware und Daten generiert.

Im Rahmen einer ausgedehnten Recherche und Gesprächen mit wichtigen Figuren der Schweizer Medienkunst und Computerkultur geht Christian Philipp Müller konkret der Frage nach, wie bestimmte Geräte und Daten aus dem Handel verschwinden, dann ausser Gebrauch geraten und anschliessend entweder in den Abfall oder ins Museum wandern. Er fragt nach den Mechanismen, welche die Weiche zwischen Museum und Müll stellen, und nach dem Schicksal von digitalen Daten, die nicht mehr abrufbar sind. Er sucht nach den vielen Momenten, wo Computertechnologie sich mit Papierproduktion kreuzt.

[plug.in] wird sich mit Geräten füllen, die vor kurzem noch neuste Medientechnologie waren und nun obsolet geworden sind. Müller und seine Gäste werden sie zu neuem Leben erwecken. Über die Beschäftigung mit dem gerade Veralteten werden Erkenntnisse über das Aktuelle gefunden. In der kreativen Wiederverwertung von Hard- und Software wird reflexiv mit der Geschichte der Neuen Medien gespielt.

Der in New York wohnhafte Schweizer Künstler konzipiert und realisiert das Projekt spezifisch für diesen Anlass. Die Ausstellung im [plug.in] findet zeitgleich mit einer retrospektiven Schau im benachbarten Museum für Gegenwartskunst statt, wo Werke aus dem zwanzigjährigen Schaffen von Christian Philipp Müller gezeigt werden. Die Retrospektive wird von einer Webseite (www.christianphilippmueller.net) und einem umfangreichen Katalog begleitet, der im Verlag Hatje Cantz erscheinen wird.

Christian Philipp Müller ist ein Künstler, der prozessual und ortsspezifisch arbeitet. Sein Interesse gilt dabei nicht nur den physischen Räumen, sondern davon ausgehend kulturellen, ökonomischen und politischen Kontexten. So untersuchte er 100 Jahre staatliche Kunstförderung in der Schweiz („autofocus“, BAK/Kunsthalle Zürich 1999) oder die Identität eines Stadtteils von Wien im Dialog zwischen Geschichte und Gegenwart („Eine Welt für sich“ ORF Kunstradio 1999).

Pressetext

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Christian Philipp Müller:
Passé Immédiat