press release only in german

"Das 'Laboratorium' wurde vor knapp 200 Jahren als militärisches, streng geometrisch gegliedertes Gebäude errichtet. Wenig weist heute auf seine Vergangenheit hin, die im Übrigen dem Großteil der Bevölkerung von Saarlouis unbekannt ist. Das sauber renovierte Haus mit den zwei anliegenden Höfen zeigt fast keine Spuren der Vergangenheit.Es ist ein Ort ohne sichtbare Geschichte, in dem geschichtliche Daten gesammelt werden. Auf der Suche nach historischen Spuren erschien die äußere Umgebungsmauer als der Teil, dessen Ursprünglichkeit weitestgehend erhalten blieb.Zwei ausgesuchte Teile dieser Mauer wurden fotografiert, allerdings nicht bei Tageslicht, sondern in der Dunkelheit. Einzige Lichtquelle war eine starke UV-Lampe, wie sie normalerweise von Restauratoren in Museen benutzt wird.Die mit Schwarzlicht ausgeleuchteten Stellen zeigen Oberflächenstrukturen, die dem Auge normalerweise verborgen bleiben, Moos und Flechten bilden abstrakte Landschaften. Zeit wird sichtbar.Die ausgewählten Ansichten werden in einem Leuchtkasten für Außenraumwerbung angebracht, der im Eingangshof des Institutsgebäudes vor der rückwärtigen Mauer positioniert ist und auch von der Straße einsehbar ist.Tagsüber wird das Lichtbild sich nur verhalten von der weißen Mauer abheben, mit zunehmender Dämmerung wird es immer mehr Präsenz einnehmen, bis die weißgetünchte Hofwand im Dunkel nur noch als abstrakte Fläche vor dem Ausschnitt der grün schimmernden "Originalmauer" wahrnehmbar ist.Die 'alte' Mauer ist nur als künstliches Konstrukt sichtbar, die tatsächlich vorhandene Mauer verbirgt ihre Geschichte unter einer anonymen Oberfläche. Was echt und was falsch ist, kann jeder Besucher für sich selbst entscheiden."

Christina Kubisch, 2001

www.christinakubisch.de

Pressetext

only in german

Christina Kubisch
Doppelwand
Lichtobjekt für das Institut für aktuelle Kunst im Saarland
Ort: Laboratorium