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Christoph Faulhaber: Revolution & Architektur
15.06.2018 - 21.10.2018

Und natürlich geht es ihm darum, versteckte Machtverhältnisse aufzudecken. Das gelingt natürlich am besten, wenn man diese unterwandert. Faulhaber ist dabei mehrfach verhaftet, verhört und einmal sogar aus den USA ausgewiesen worden. Im Film „Jedes Bild ist ein leeres Bild“ werden die Etappen dieses abenteuerlichen Lebens aus der Sicht des Hauptdarstellers eines Videospiels erzählt. Faulhaber hat sich dafür in „Gran Theft Auto“ „hineingehackt“. Der Titel des Films ist eine Einladung: Bilder dürfen, nein, müssen vom Betrachter immer neu gefüllt werden, findet Faulhaber.

Natürlich wird Faulhaber auch eine eigene Produktion für das Kirchenschiff der Kunsthalle Osnabrück anfertigen – welcher Künstler würde sich diese Gelegenheit entgehen lassen! Mit 1.000 Quadratmetern und einer Höhe von 21 Metern gehört dieser Raum zu den größten Ausstellungsräumen Deutschlands, für die regelmäßig eigens Arbeiten angefertigt werden. Faulhaber hat seiner Ausstellung den Titel „Revolution & Architektur“ gegeben und gibt damit eine Hilfestellung für den Betrachter, seine neuen Bilder zu lesen. Das ehemalige Dominikanerkloster wurde 1804 durch Napoleons Truppen säkularisiert, das heißt, es gehörte fortan nicht mehr dem Mönchsorden, sondern wurde zunächst von Napoleons Truppen, dann von der Stadt Osnabrück zu unterschiedlichen Zwecken genutzt. Die Französische Revolution hat hier also ihre Spuren hinterlassen. „Revolutionsarchitektur“ ist übrigens ein Begriff aus der Architekturgeschichte und bezieht sich auf die Entwürfe von Architekten, die zur Zeit der Französischen Revolution in Paris lebten. Bizarrer Weise ist der Begriff aber erst in den 1920er Jahren geprägt worden. Da kamen nämlich geometrische Formen, deren sich die „Revolutionsarchitekten“ des ausgehenden 18. Jahrhunderts gern bedient hatten, immer mehr in Mode. In Osnabrück war es der Grafiker, Maler und Bildhauer Friedrich Vordemberge-Gildewart, der sein Scherflein zu dieser Entwicklung mit beitrug und die „Konkrete Kunst“ mit ins Leben rief. Christoph Faulhaber hat sich vorgenommen, mit seiner Installation für das Kirchenschiff der Kunsthalle, diesen Vorgängern Tribut zu zollen und ihre Formen- und Ideenwelten für das 21. Jahrhundert weiter zu entwickeln.