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Der Aktionskünstler, Film- und Theaterregisseur Christoph Schlingensief – ohne Zweifel einer der bekanntesten und gefragtesten deutschen Theater- und Filmemacher –lehrt seit Oktober 2005 an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig als Gastprofessor im Bereich „Kunst in Aktion“ (zunächst für die Dauer von zwei Jahren). Die mit der Übernahme dieses Amtes verbundene sog. Antrittsvorlesung fand am Dienstag, den 16. Mai, vor Ort in der Aula der Hochschule statt.

„der rest ist bewältigung“ – zusammen mit Kerstin Grassmann, Klaus Beyer und Horst Gelloneck agiert Christoph Schlingensief, im Römertopf eine Pute zubereitend , vor einer Videoprojektion. Thema der talkshowartigen Inszenierung auf der Bühne der Aula der Hochschule ist „die animatographische Forschungsarbeit“ und ihre Folgen für die Super-Postmoderne. Dabei blickt er zurück auf seine bisherige Arbeit und schaut voraus auf die Verwirklichung einer Politik ohne Utopien. Aus seiner Vita: Christoph Schlingensief wurde als Sohn eines Apothekers am 24. Oktober 1960 in Oberhausen geboren. Bereits als Grundschüler entdeckte er seine Lust am Filmen und Experimentieren mit der Kamera. Aus anfänglicher Neugier wurde praktizierte Leidenschaft. Nach dem Abitur übernahm Schlingensief 1981 bereits Regie- bzw. Kameraassistenzen u.a. bei Werner Possardt, Franz Seitz, Georg Tessler und Werner Nekes. Erste eigene Kurzfilme folgten. Von 1983–1986 nahm er Lehraufträge für Filmgestaltung und Filmtechnik an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach und an der Kunstakademie Düsseldorf wahr. 1984 drehte er den ersten Langfilm „Tunguska – Die Kisten sind da“. Es folgten Theaterprojekte vor allem an der Berliner Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, an der Christoph Schlingensief 1983 mit dem Stück „100 Jahre CDU“ debütierte und 1986 als Hausregissseur verpflichtet wurde. Er inszenierte dort u.a. die Stücke „Kühnen 94“, „Rocky Dutschke‚ 68“, „Schlacht um Europa“ und „Die Berliner Republik“. Einer großen Öffentlichkeit wurde Schlingensief mit seiner zwischen 1988 und 1992 entstehenden Deutschlandtrilogie bekannt. Sie setzt sich aus den Filmen „100 Jahre Adolf Hitler – Die letzte Stunde im Führerbunker“, „Das deutsche Kettensägenmassaker“ und „Terror 2000 - Intensivstation Deutschland“ zusammen. Über eine belustigte bis angewidert abweisende Fachkritik hinaus wird Schlingensiefs Filmschaffen erstmals nicht nur wahr-, sondern auch ernst genommen. 1996 und 1999 gewann er den Europäischen Hörspielpreis Prix Europa für die Hörspielfassung von „Rocky Dutschke, 68“ und „Lager ohne Grenzen“. Mit Aktionen, wie„48 Stunden überleben für Deutschland“ bei der documenta Kassel, „Die Deutschlandsuche 99“ mit Wagnermusik in Namibia und „Deutschland-versenkung“ vor der Freiheitsstatue in New York, Talkmaster (Talk 2000), Parteigründer von „Chance 2000“, „Bitte liebt Österreich “ während der Wiener Festwochen 2000, der „Aktion 18“ im Theater der Welt in Köln mit anschließender Lesereise „Aktion 18 – Tötet Politik!“machte Christoph Schlingensief weiter auf sich aufmerksam. 2002 erhielt er den Hörspielpreis der Kriegsblinden für die Hörspielfassung von „Rosebud“. Christoph Schlingensief arbeitet(e) an den großen Staats- und Stadttheatern in Wien, Berlin, Zürich und Frankfurt. Er inszenierte besonders Theater-relevante Arbeiten u.a. wie "Hamlet" im Schauspielhaus Zürich mit scheinbar reuigen Neonazis, 2001; „Quiz 3000 - Du bist die Katastrophe", 2002, an der Berliner Volksbühne; "Freakstars 3000", 2003/2004, an verschiedenen Orten, u.a. an der Volksbühne Berlin und Luzern; "Atta-Trilogie", 2003/2004; "Kunst & Gemüse, A. Hipler", 2004, an der Volksbühne am Rosa Luxemburg Platz, eingeladen zum Theatertreffen 2005; und begleitet von einem beeindruckenden Medieninteresse, den "Parsifal" bei den Wagner-Festspielen in Bayreuth.

Filmografie (Auswahl) 1983/1984 TUNGUSKA – DIE KISTEN SIND DA 1985/1986 MENU TOTAL 1986 EGOMANIA – INSEL OHNE HOFFNUNG 1987/1988 MUTTERS MASKE BLUTSTURZ 1988 – 1992 „Deutschlandtrilogie“: - 100 JAHRE ADOLF HITLER – DIE LETZTE STUNDE IM FÜHRERBUNKER (1988) - DAS DEUTSCHE KETTENSÄGENMASSAKER (1990) - TERROR 2000 – INTENSIVSTATION DEUTSCHLAND (1991/1992) 1995/1996 UNITED TRASH 1996 DIE 120 TAGE VON BOTTROP – DER LETZTE NEUE DEUTSCHE FILM 2003 FREAKSTARS 3000 2005 ANIMATOGRAPH III, The African Twintowers, Dreharbeiten, Namibia Theatrografie (Auswahl) 1993 100 JAHRE CDU – SPIEL OHNE GRENZEN (Volksbühne am Rosa Luxemburg Platz) 1994 KÜHNEN 94 – BRING MIR DEN KOPF VON ADOLF HITLER (Volksbühne) 1995 HURRA, JESUS! EIN HOCHKAMPF (Steirischer Herbst Graz) 1996 ROCKY DUTSCHKE, 68 (Volksbühne) 1997 SCHLACHT UM EUROPA (Volksbühne) 1998 HOTEL PRORA – ÜBERNACHTEN BEI CHANCE 2000 1999 BERLINER REPUBLIK – ODER DER RING IN AFRIKA (Volksbühne) 1999/2000 DEUTSCHLANDSUCHE 99 2000 SCHNITZLER´S BRAIN 2001 HAMLET (Schauspielhaus Zürich); ROSEBUD (Volksbühne) 2002 QUIZ 3000 - DU BIST DIE KATASTROPHE (Volksbühne) 2003 ATTA ATTA – DIE KUNST IST AUSGEBROCHEN (Volksbühne); BAMBILAND 2004 ATTABAMBI-PORNOLAND; PARSIFAL (Wagner-Festspiele Bayreuth); KUNST & GEMÜSE, A. Hipler (Volksbühne am Rosa Luxemburg Platz) 2005 KEINE CHANCE REGENSBURG (Volksbühne) 2005 FICKCOLLECTION, A. Hipler, (u.a. Kampnagel Hamburg) 2005 ANIMATOGRAPH I, Animatograph in Rotation, Reykjavik 2005 ANIMATOGRAPH II, Odins Parsipark, Neuhardenberg 2006 AREA 7, Eine Matthäusexpedition, Burgtheater Wien Fernseharbeiten 1997 Debüt als TV- Talkmaster mit TALK 2000 (Kanal 4 für RTL, Sat.1 und ORF) 2000 U-3000 (MTV) 2002 FREAKSTARS 3000 (Viva, Viva Plus) 2002/2003 DURCH DIE NACHT MIT... Hörspiele 1997 ROCKY DUTSCHKE, 68 (Prix Europa für das Beste Europäische Hörspiel) 1999 LAGER OHNE GRENZEN (Prix Europa) 1999 RADIO P.S.1 RADIOSHOW 2002 ROSEBUD (Hörspielpreis der Kriegsblinden) 2003 FREAKSTARS 3000: MUTTER SUCHT SCHRAUBEN

Pressetext

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Christoph Schlingensief
„der rest ist bewältigung….“
Christoph Schlingensiefs offizielle Antrittsveranstaltung an der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig als Gastprofessor für den Bereich „Kunst in Aktion“